Aktuelle Meldungen

Deutschlandweites Telemedizin Netzwerk gestartet

Netzwerk Universitätsmedizin (NUM) legt Grundlagen für ein standardisiertes Universitäres Telemedizinnetzwerk (UTN) als Forschungsinfrastruktur an allen deutschen Universitätskliniken. Bisher fehlt ein einheitlicher Telemedizin-Standard an Universitätskliniken.

Während der COVID-19 Pandemie war Telemedizin oft die einzige Methode mit Patienten in Kontakt zu bleiben. So konnten viele Patienten, die den Weg zum Arzt wegen der Ansteckungsgefahr vermeiden wollten, weiterhin versorgt werden. Auch hoch versorgungsrelevante Forschung konnte wegen der Kontaktbeschränkungen nur sehr eingeschränkt durchgeführt werden und wurde - wo es möglich war - telemedizinisch fortgeführt. Allerdings war schnell klar, dass die Voraussetzungen für eine flächendeckende und standardisierte telemedizinische Studien-Versorgung noch nicht ideal waren.

Das Universitäre Telemedizin Netzwerk schafft Standards in der Telemedizin

Das NUM-Projekt Universitäres Telemedizin Netzwerk (UTN) unter Beteiligung des Universitätsklinikums Würzburg ist offiziell gestartet. Das Hauptziel des UTN-Projekts ist es, Grundlagen für eine nationale standardisierte elektronische Datenerfassung mittels Telemedizin für die universitäre Forschung zu legen und infrastrukturell dauerhaft zu unterstützen. Dabei sollen Standards für bestehende telemedizinische Strukturen der deutschen Universitätskliniken formuliert werden. Ziel der Projektbeteiligen ist es, die bereits bestehenden heterogenen telemedizinischen Strukturen an deutschen Universitätskliniken zu vereinheitlichen und eine einfache und kostengünstige Nutzung an allen Universitätskliniken zu ermöglichen. Durch einen gemeinsamen Standard und regelmäßige Updates will UTN einen breiten telemedizinischen Studien-Support für Kliniker und Wissenschaftler erreichen.

Erste Erprobung anhand eines konkreten Anwendungsbeispiels

Im Use Case des Projekts soll die Erfassung von Langzeitfolgen von COVID-19 und deren Risikofaktoren erfolgen, insbesondere bei Patientinnen und Patienten nach Entlassung aus dem Krankenhaus. Hierbei wird UTN zudem die Anwendung von Telemedizin durch die Beobachtung von Patientengruppen analysieren und zielt darauf ab, eine langfristige telemedizinische Infrastruktur aufzubauen.

UTN ist Teil des Netzwerks Universitätsmedizin (NUM)

Das Universitäre Telemedizinnetzwerk (UTN) wird nahtlos in das Netzwerk Universitätsmedizin (NUM) und die Medizininformatik-Initiative (MII) eingebettet, um die Basis für eine gemeinsame, interoperable, standardisierte und sichere telemedizinische Infrastruktur zu schaffen. Dabei werden die NUM-Standorte als zentrale Anlaufstellen dienen. 

Das Netzwerk Universitätsmedizin hat das Ziel, die Maßnahmenpläne, Diagnose- und Behandlungsstrategien aller deutschen Universitätskliniken für (Long) COVID-19-Patienten zu bündeln und zu analysieren. Das Programm konzentriert sich auf schnelle Unterstützung und betont die Bedeutung der kliniknahen Forschung, die unmittelbar in die Versorgung einfließt. Es strebt auch nachhaltige Strukturen an, die über das Projekt hinaus bestehen bleiben und die Reaktionsfähigkeit auf zukünftige Krisen verbessern sollen.

Konsortialpartner mit großer Expertise in Telemedizin 

Die Gesamtleitung des Projekts liegt in den Händen des Sprecherduos Prof. Dr. Anja Schneider und Prof. Dr. Gernot Marx. Am Standort Aachen werden sie dabei durch Frau Prof. Dr. Carina Benstöm unterstützt. Sie wird die Projektsteuerung und Koordination übernehmen, um einen reibungslosen Ablauf sicherzustellen. Am Universitätsklinikum Würzburg sind die Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie (Prof. Dr. Patrick Meybohm, Prof. Dr. Peter Kranke, Priv.-Doz. Dr. Stephanie Weibel, Tamara Pscheidl, Prof. Dr. Heike Rittner), das Zentrum für Seltene Erkrankungen (Prof. Dr. Helge Hebestreit, Paula Wessels) sowie die Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (Prof. Dr. Jürgen Deckert) in mehreren Arbeitspaketen dieses NUM-Projektes zum Teil in Leitungsfunktionen vertreten. Im UTN haben sich international renommierte Top-Experten aus Wissenschaftlern und Klinikern zusammengefunden. Gerade dieser interdisziplinäre Ansatz, der sich bereits in anderen Projekten des NUMs als sehr erfolgreich herausgestellt hat, wird zum Gelingen des Projekts beitragen, betonen Anja Schneider und Gernot Marx.


Das Verbundprojekt wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit 3.8 Mio. Euro gefördert.

 
 

Erste Klinik in Bayern: Uniklinik Würzburg baut „Patient Blood Management“ weiter aus
Philip Rieger, Kaufmännischer Direktor des UKW, Steffen Volk, Geschäftsführer der BARMER in Würzburg und Prof. Dr. Patrick Meybohm, Direktor der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie am UKW (v.l.). Foto: UKW / Stefan Dreising

Würzburg. Als erste Klinik in Bayern setzt das Universitätsklinikum Würzburg (UKW) eine weitere Maßnahme zum schonenden Einsatz von Blutkonserven um: Patienten werden vor einer Operation gezielt auf eine mögliche unentdeckte Anämie (Blutarmut) untersucht. Wenn sich der Verdacht bestätigt, wird zuerst die Blutarmut durch Gabe von Eisenpräparaten behandelt, falls dies möglich ist. Hierfür haben das UKW und die BARMER nun eine entsprechende Vereinbarung getroffen. Dieses Vorgehen ergänzt die bestehenden Maßnahmen im Rahmen des „Patient Blood Management“ am UKW. Federführend ist die Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie am UKW unter der Leitung von Prof. Dr. Patrick Meybohm.

Prof. Meybohm hat mit seinem Antritt am UKW im Jahr 2020 das Patient Blood Management am UKW klinikweit etabliert. „Es geht beim Patient Blood Management generell darum, den Einsatz von Blutkonserven zu schonen. Das kann etwa durch spezielle Eingriffsmethoden geschehen oder eben im Vorfeld einer Operation. Genau das machen wir nun, wenn die Patienten hier einwilligen. Der Hintergrund ist: Bei Patienten mit einer Anämie besteht ein Risiko für einen höheren Bedarf an Blutkonserven während einer Operation. Durch eine entsprechende Medikamentengabe können wir dieses Risiko bereits vor einer Operation minimieren. Das erhöht die Sicherheit für die Patienten und trägt zu einem effizienten Einsatz der wertvollen Blutkonserven bei.“ Der Intensivmediziner ist froh, dass dieses Angebot nun am UKW für Versicherte der BARMER möglich ist. Nach der Charité ist das UKW deutschlandweit parallel zur Uniklinik Frankfurt nun das zweite Klinikum mit diesem Angebot.

Sicherheit für die Patienten im Focus

Das Patient Blood Management (PBM) wurde ins Leben gerufen, da sich weltweit ein Blutengpass abzeichnet. Bereits seit 2011 fordert die Weltgesundheitsorganisation (WHO) einen bewussteren Einsatz von Blut. Hintergrund ist, dass immer mehr ältere Patientinnen und Patienten immer weniger potenziellen Spenderinnen und Spendern gegenüberstehen. „Das PBM ist eine Alternative zur Bluttransfusion,“ erläutert Steffen Volk, Geschäftsführer der BARMER in Würzburg. Für ihn geht es dabei in erster Linie nicht um ökonomische Aspekte, sondern um die Sicherheit der Patienten.

Prof. Meybohm erklärt das Vorgehen: „In der Regel reicht bei den entsprechenden Patientinnen und Patienten eine einmalige Infusion mit einem Eisenpräparat, das dauert ca. 15 Minuten. Nach einigen Tagen wird dann der Blutfarbstoff nochmals überprüft, dann kann der geplante Eingriff stattfinden. Hierzu ist nur ein zusätzlicher Termin vor einer Operation notwendig. Das ist für die Patienten und die behandelnden Kliniken zunächst ein erhöhter Mehraufwand. Aber das Ergebnis ist ein enormes Plus an Sicherheit für die Patienten. Und der eventuell nötige Bedarf weiterer Blutkonserven während eines Eingriffes kann reduziert werden. Ich hoffe daher, dass dieser Ansatz sich auch in anderen Krankenhäusern durchsetzen wird.“ Am UKW werden jährlich rund 20.000 Blutkonserven, durch das klinikeigene Institut für Transfusionsmedizin und Hämotherapie bereitgestellt.

Philip Rieger, Kaufmännischer Direktor des UKW: „Zu den Aufgaben der Universitätsmedizin gehört es, neue wissenschaftlich geprüfte Erkenntnisse in die bessere Versorgung der Patienten einfließen zu lassen. Mit der nun getroffenen Vereinbarung ist uns dies am UKW erneut gelungen.“

Das Angebot besteht zum jetzigen Zeitpunkt für Versicherte der BARMER. Neben einer gründlichen Aufklärung ist hierzu auch eine patientenindividuelle Teilnahmeerklärung erforderlich.

Philip Rieger, Kaufmännischer Direktor des UKW, Steffen Volk, Geschäftsführer der BARMER in Würzburg und Prof. Dr. Patrick Meybohm, Direktor der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie am UKW (v.l.). Foto: UKW / Stefan Dreising

Erfolgreiche Rezertifizierung des Uniklinikums Würzburg zum Cardiac Arrest Center

Bei Patientinnen und Patienten, die nach einem Herz-Kreislaufstillstand außerhalb von Krankenhäusern erfolgreich reanimiert wurden, ist der Krankheitsverlauf ganz wesentlich von der Fachkompetenz und der Ausstattung der weiterbehandelnden Klinik abhängig. Die Rezertifizierung zum Cardiac Arrest Center bestätigt erneut, dass das Uniklinikum Würzburg diese Anforderungen voll erfüllt.

Reanimation nach einem plötzlichen Herz-Kreislaufstillstand
Nach einem plötzlichen Herz-Kreislaufstillstand ist neben einer erfolgreich durchgeführten Reanimation für die Überlebenschancen der Betroffenen eine Weiterbehandlung in einer spezialisierten Klinik von zentraler Bedeutung. Bild: UKW / Daniel Peter

Der plötzliche Herz-Kreislaufstillstand (englisch Cardiac Arrest) zählt zu den häufigsten Todesursachen in den Industrieländern. Allein in Deutschland sind jährlich über 70.000 Menschen betroffen. Neben einer erfolgreich durchgeführten Reanimation ist für die Überlebenschancen der Betroffenen eine Weiterbehandlung in einer spezialisierten Klinik von zentraler Bedeutung. Ein Cardiac Arrest Center (CAC) ist ein zertifiziertes Krankenhaus, das für diese Aufgabe spezialisiert ist. Das Uniklinikum Würzburg (UKW) wurde Ende 2019 vom Deutschen Rat für Wiederbelebung (GRC) und von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) erstmals als CAC zertifiziert. Jetzt bestand das unterfränkische Krankenhaus der Maximalversorgung auch die erste Rezertifizierung.

Alle Voraussetzungen für eine bestmögliche Behandlung erfüllt

„Damit wurde uns erneut bestätigt, dass wir hinsichtlich Qualitätskriterien, Spezialisierung, Fachkompetenz und Ausstattung alle Voraussetzungen für eine bestmögliche Behandlung dieser kritischen Patientengruppe erfüllen“, erläutert Privatdozent Dr. Dirk Weismann aus dem Leitungsteam des Würzburger CAC. So müssen laut dem Intensivmediziner der Medizinischen Klinik und Poliklinik I des UKW bei einem zertifizierten CAC unter anderem eine geeignete Notaufnahme mit entsprechend ausgestatteten Schockräumen, ein Herzkatheterlabor und ein Platz auf einer Intensivstation mit der Möglichkeit der extrakorporalen Herz-Kreislauf- und Lungenunterstützung permanent für reanimierte Patientinnen und Patienten zur Verfügung stehen. Weitere wichtige Kriterien sind leitliniengemäße Behandlungsstandards (SOPs) sowie eine standardisierte Datenerfassung über den gesamten Therapieverlauf hinweg.

„Um die Kriterien für ein CAC zu erfüllen, ist eine multidisziplinäre Zusammenarbeit gefragt“, betont Dr. Daniel Röder, Leiter der anästhesiologischen Intensivstation. So sind am Center des UKW Expertinnen und Experten aus der Kardiologie, der Anästhesiologie, der Neurologie, der Chirurgie sowie den Instituten für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie beteiligt.

Weitere Verbesserungen seit der Erstzertifizierung

Mit dem Zertifizierungs- und Rezertifizierungsprozess ist eine kontinuierliche Verbesserung verbunden. „Beispielsweise haben wir seit der Erstzertifizierung unsere SOPs deutlich überarbeitet. Außerdem haben wir die Abläufe für Patientinnen und Patienten nach Herz-Kreislaufstillstand mit den Kolleginnen und Kollegen des Rettungsdienstes nochmals genauer abgestimmt“, beschreibt Dr. Röder. Weiterhin wurden regelmäßige Fortbildungen initiiert, an denen sowohl Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des UKW, als auch des Rettungs- und Notarztdienstes teilnehmen.

Für die aufwändig vorbereitete Rezertifizierung kamen im April dieses Jahres zwei externe Experten ans UKW, die in einem mehrstündigen Audit die Strukturen und Abläufe des CAC begutachteten. Nach deren positivem Votum wurde Anfang August die Rezertifizierungsurkunde zugestellt.

Prüfen, Rufen, Drücken – Uniklinikum Würzburg mit Erster Hilfe bei „ZDF logo!“

Thomas Wurmb demonstriert mit seinem Team in den ZDF-Kindernachrichten „logo!“ bei KiKA, wie Kinder schon im Alter von zehn Jahren Erste Hilfe leisten können. Der Leiter der Sektion Notfall- und Katastrophenmedizin am Uniklinikum Würzburg geht mit seiner Arbeitsgruppe Notfallmedizin regelmäßig in Würzburger Schulen und bringt Dritt- bis Sechstklässlern bei, wie sie blutende Wunde versorgen, Personen in die stabile Seitenlage bringen oder wiederbeleben können.

 

Thomas Wurmb und Team sowie das Team von logo! in der vierten Klasse des Vinzentinum
Mitte Juli 2023 war ein Kamerateam von logo! in Würzburg und hat im Vinzentinum gedreht, wie Prof. Dr. Thomas Wurmb (weißer Kasack) mit Studierenden der AG Notfallmedizin den Schülerinnen und Schülern der vierten Klasse zeigt, wie sie im Notfall Leben retten können. © UKW

In der Schule lernen die Kinder fürs Leben. Aber lebensrettendes Wissen ist nicht in allen Schulen fester Bestandteil des Lehrplans, und wenn, dann oft erst ab der 7. Klasse. „Dabei sind auch sehr junge Kinder durchaus in der Lage, eine Wiederbelebung durchzuführen“, meint Prof. Dr. Thomas Wurmb von der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie am Universitätsklinikum Würzburg (UKW). Der Professor für Notfall- und Katastrophenmedizin baut hier auf seine Erfahrungen als Vater von zwei Töchtern und auf die ersten Ergebnisse, die er mit seinem Team im Rahmen eines Forschungsprojekts in den Klassen 3 bis 6 an Grundschulen und weiterführenden Schulen gesammelt hat. Sein Team, das aus motivierten Studierenden der Medizin aus der Arbeitsgruppe Notfallmedizin (AGN) und Ärztinnen Ärzten der Klinik für Anästhesiologie besteht, besucht schon seit einigen Jahren regelmäßig Schulen und führt Trainings in Wiederbelebung und Erster Hilfe durch.

Am 25. Juli um 19:50 Uhr in den Kindernachrichten bei KiKA

Um möglichst vielen Kindern zu zeigen, wie sie im Notfall Leben retten können, hat sich Professor Wurmb an die Kindernachrichten „logo!“ bei ZDF KiKA gewandt und vorgeschlagen, gemeinsam mit „logo“ und der 4. Klasse der Würzburger Schule Vinzentinum ein solches Training zu drehen. Eine prima Idee, fand die Redaktion. „logo! berichtet nicht nur über aktuelle Nachrichtenthemen für Kinder zwischen 8 und 12 Jahren, sondern auch über Themen, die die Lebenswelt der Kinder betreffen. Da sind die Reanimationskurse des Uniklinikums an den Würzburger Schulen ein gutes Beispiel“, sagt „logo!“-Redaktionsleiterin Constanze Knöchel. Der Beitrag wird heute, am 25. Juli 2023, um 19:50 Uhr in den Kindernachrichten „logo!“ bei KiKA ausgestrahlt, sofern kein aktuelles Thema dazwischen kommt, und ist dann auch auf dem Sendungsstream von „logo!“ zu sehen.

Kinderlieder für die Herzdruckmassage 

Die Mädchen und Jungen lernen, wie sie blutende Wunden versorgen und mit bewusstlosen Personen umgehen. Ganz wichtig sei zunächst an den Eigenschutz zu denken und darauf zu achten, dass man sich selbst nicht gefährdet, rät Wurmb. Idealerweise ruft man noch andere zur Unterstützung dazu. Dann gilt das Motto „Prüfen, Rufen, Drücken!“ „Wir müssen zunächst prüfen, ob die Person, die Hilfe benötigt, noch ansprechbar ist und atmet. Dann rufen wir den Notarzt über 112. Wenn die Person noch atmet, bringen wir sie in die stabile Seitenlage. Wenn wir keine Atmung hören, beginnen wir mit der Reanimation“, erklärt Thomas Wurmb. „Früher hat man gedacht, dass Kinder nicht genügend Kraft haben, um eine Herz-Druckmassage durchzuführen. Doch es kommt weniger auf die Kraft als auf die richtige Technik an.“ Und die dürfen die Kinder an so genannten Reanimationsphantomen trainieren. Sie können sich merken: 100 Mal pro Minute etwa 5 Zentimeter tief auf das Brustbein drücken. Um im Rhythmus zu bleiben hilft es, wenn sie bestimmte Lieder im Kopf abspielen. Ideal für den richtigen „Takt“ einer Wiederbelebung sind die Titellieder von Pippi Langstrumpf, Wickie und die starken Männer sowie der Klassiker von Rolf Zuckowski „In der Weihnachtsbäckerei“. Schließlich gibt es noch eine Grundregel, die es für die Kinder zu lernen gibt: „Das einzige, was ihr falsch machen könnt, ist nichts zu machen!“ 

Erklärvideo: So funktioniert der Herzkreislauf - logo! erklärt - ZDFtivi - YouTube

Schwerstverletztenversorgung: UKW-Lehrfilm auf Youtube mit mehr als 200.000 Aufrufen

Großer Erfolg für Online-Format / Abläufe im Schockraum werden dargestellt

Interdisziplinäre und multiprofessionelle Zusammenarbeit bei der (simulierten) Schwerverletztenversorgung.
Interdisziplinäre und multiprofessionelle Zusammenarbeit bei der (simulierten) Schwerverletztenversorgung. Foto: UKW / Dr. Nikolas B. Schrader

Die Versorgung von Schwerstverletzten im Schockraum muss auf höchstem Niveau erfolgen und lebt von der interdisziplinären und multiprofessionellen Zusammenarbeit der Teams.
Um trotz der erschwerten Bedingungen der Coronapandemie eine adäquate Ausbildung zu ermöglichen, hat die Klinik für Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie am Universitätsklinikum Würzburg (UKW) gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen aus Unfallchirurgie, Allgemein- und Viszeralchirurgie und Radiologie einen Lehrfilm konzipiert. In dem Film werden die einzelnen Schritte der Schwerverletztenversorgung (u.a. Primary Survey, Diagnostik, Secondary Survey und Verlegung) strukturiert abgearbeitet und kommentiert.

Obwohl der Lehrfilm erst ein gutes Jahr online verfügbar ist, wurde der Film über 200.000 Mal auf dem Videoportal youtube aufgerufen.

Dr. Christian Markus, Oberarzt der Klinik, ist begeistert über die zahlreichen positiven Rückmeldungen und ergänzt: „Das Lob gebührt allen Mitwirkenden, die im Abspann namentlich aufgeführt sind.“. Klinikdirektor Prof. Dr. Patrick Meybohm hebt die Bedeutung derartiger Lehrformate hervor: „Den Lehrfilm konnten wir sehr gut in die Ausbildung von Weiterbildungsassistentinnen und -assistenten der Kliniken, sowie von Studierenden und Notfallsanitätern und Pflegepersonal integrieren“. 

Hier der Link zum Video:

Zum UKW-Lehrfilm zur Schwerstverletztenversorgung auf Youtube

Interdisziplinäre und multiprofessionelle Zusammenarbeit bei der (simulierten) Schwerverletztenversorgung.
Interdisziplinäre und multiprofessionelle Zusammenarbeit bei der (simulierten) Schwerverletztenversorgung. Foto: UKW / Dr. Nikolas B. Schrader

Neue Hoffnungsträgerin für Diagnose und Behandlung von CRPS

Dr. Ann-Kristin Reinhold erhält für ihre Forschungsarbeit zur „DNA-Methylierung im komplexen regionalen Schmerzsyndrom CRPS als neuer Ansatz für personalisierte Medizin“ auf den Wissenschaftlichen Arbeitstagen (WAT) der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) das prestigeträchtige DGAI-Forschungsstipendium der Fresenius-Stiftung.

Das Bild zeigt Ann-Kristin Reinhold bei den Wissenschaftlichen Arbeitstagen der DGAI
Die Würzburger Anästhesistin Dr. Ann-Kristin Reinhold hat für ihre Untersuchungen zur DNA-Methylierung im komplexen regionalen Schmerzsyndrom CRPS auf den Wissenschaftlichen Arbeitstagen (WAT) der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) das prestigeträchtige DGAI-Forschungsstipendium der Fresenius-Stiftung erhalten. © Heike Rittner / UKW
Preisverleihung beim Deutschen Anästhesiecongress (DAC) 2023

CRPS (Complex Regional Pain Syndrome) zählt zwar zu den seltenen Erkrankungen, doch schon ein einfacher Unterarmbruch kann solch ein komplexes regionales Schmerzsyndrom auslösen. Neben starken, anhaltenden Schmerzen treten Schwellungen, Rötungen, Temperaturveränderungen, Überempfindlichkeit sowie Bewegungseinschränkungen bis hin zur Arbeitsunfähigkeit auf. „Der Leidensdruck unserer CRPS-Patientinnen und -Patienten ist immens“, weiß Dr. Ann-Kristin Reinhold, Anästhesistin und Schmerzforscherin in der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie sowie im Zentrum für interdisziplinäre Schmerzmedizin (ZiS) am Universitätsklinikum Würzburg (UKW). Viele Betroffene fühlten sich zudem unverstanden. Allein der Weg bis zur Diagnose sei oftmals eine Odyssee. Tatsächlich ist CRPS, das vorwiegend nach Verletzungen, Frakturen oder Operationen an Armen und Beinen auftritt, aufgrund seiner komplexen Pathologie noch relativ unverstanden.

DGAI-Forschungsstipendium der Fresenius-Stiftung für bedeutendste Forschungsarbeit

„Bislang kann weder vorhergesagt werden, ob sich nach einer Verletzung ein CRPS entwickelt, sich der Schmerz zurückbildet oder er chronisch wird. Auch gibt es noch keine Biomarker, mit denen die Diagnose gestellt werden kann“, fasst Ann-Kristin Reinhold den aktuellen Stand zusammen. Bis jetzt. Denn die forschende Ärztin hat einen wichtigen Baustein für ein besseres Verständnis und somit vielleicht auch einen Hoffnungsträger für die Diagnostik und Therapie von CRPS entdeckt. Für ihre Erkenntnisse hat Ann-Kristin Reinhold bei den 36. Wissenschaftlichen Arbeitstagen der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) Mitte März in Würzburg das renommierte DGAI-Forschungsstipendium der Fresenius-Stiftung in Höhe von 15.000 Euro erhalten. „Dass die Preisträgerkommission meine Forschungsarbeit als die bedeutendste ermittelt hat, ist eine große Ehre für mich und eine tolle Anerkennung und Wertschätzung meiner wissenschaftlichen Anstrengungen in den vergangenen Jahren“, freut sich Ann-Kristin Reinhold.

In ihrer Studie konnte sie gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen aus der AG Molekulare Schmerzforschung unter der Leitung von Prof. Heike Rittner erstmals zeigen, dass die DNA-Methylierung beim CRPS eine Rolle spielt. Die DNA-Methylierung gehört zu den so genannten epigenetischen Veränderungen. Das heißt, die Basenabfolge, in der unsere genetischen Informationen gespeichert sind, bleiben erhalten, nur die chemische Struktur verwandelt sich, wodurch sich die Genaktivität verändert. Es ist also keine Mutation, sondern eine Modifikation, die wieder rückgängig gemacht werden kann.

Die Analyse der DNA-Methylierung ist ein völlig neuer Ansatz, die Entstehung und den Verlauf des CRPS zu verstehen, zu diagnostizieren und zu therapieren

„In unseren Untersuchungen haben wir gesehen, dass sich das DNA-Methylierungs-Profil bei CRPS-Patienten stark von Personen unterscheidet, die nach einem Trauma kein CRPS gebildet hatten. Die epigenetischen Veränderungen zeigten sich vor allem im Zusammenhang mit entzündlichen Prozessen und der Aktivität von Schmerzrezeptoren. Außerdem veränderte sich das Profil im Krankheitsverlauf besonders deutlich bei denjenigen, die sich von den Schmerzen erholten. Dies deutet darauf hin, dass die Schmerzauflösung ein aktiver Prozess ist“, resümiert Ann-Kristin Reinhold.

Neben einem besseren Grundlagenverständnis könnten ihre Ergebnisse den Umgang mit CRPS für Behandelnde und für Betroffene verändern. So könnten besonders prägnant regulierte DNA-Stellen als Biomarker die bislang rein klinische Diagnose ergänzen und auch die Prognose erleichtern. Und durch gezielte Veränderungen der DNA-Methylierung durch Medikamente ergeben sich ganz neue Behandlungsmöglichkeiten. In weiteren Methylierungsuntersuchungen sollen nun Patientinnen und Patienten identifiziert werden, bei denen (de-)methylierende Medikamente im Sinne einer personalisierten Medizin eingesetzt werden können.

Ferner gilt es, die Ergebnisse an einer anderen Patientenkohorte und in anderem Gewebe zu überprüfen, sowie durch detaillierte Untersuchungen und Validierungen einzelne DNA-Stellen als Biomarker und therapeutische Zielstrukturen auszumachen.

Förderungen und Kooperationspartner

Die bisherigen Untersuchungen wurden im Rahmen der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Forschergruppe KFO5001 ResolvePAIN unterstützt sowie von der Europäischen Kommission im Rahmen des Projekts ncRNAPain im siebten Forschungsprogramm (7 FP) und vom Interdisziplinären Zentrum für Klinische Forschung (IZKF) Würzburg. Einen wesentlichen Beitrag zu den Forschungsergebnissen haben neben der AG Molekulare Schmerzforschung in der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie am UKW, Prof. Dr. Martin Kortüm und Dr. Larissa Haertle aus der Medizinischen Klinik und Poliklinik II (UKW) sowie Prof. Dr. Peter Krawitz vom Institut für genomische Statistik und Bioinformatik an der Universität Bonn geleistet.

Zum Forschungsstipendium der Fresenius-Stiftung:

Das DGAI-Forschungsstipendium der Fresenius-Stiftung gilt als eine der wichtigsten wissenschaftlichen Auszeichnungen in der deutschen Anästhesiologie. Die Gesellschaft würdigt damit herausragende Forschungsleistungen von Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern. Um den jährlich ausgeschriebenen Preis können sich junge Anästhesistinnen und Anästhesisten bis zur Habilitation bewerben. Die eingereichten Arbeiten werden auf den Wissenschaftlichen Arbeitstagen der DGAI vorgestellt und von einer unabhängigen Jury bewertet.

Bild: Die Würzburger Anästhesistin Dr. Ann-Kristin Reinhold hat für ihre Untersuchungen zur DNA-Methylierung im komplexen regionalen Schmerzsyndrom CRPS auf den Wissenschaftlichen Arbeitstagen (WAT) der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) das prestigeträchtige DGAI-Forschungsstipendium der Fresenius-Stiftung erhalten. © Heike Rittner / UKW 

Das Bild zeigt Ann-Kristin Reinhold bei den Wissenschaftlichen Arbeitstagen der DGAI
Die Würzburger Anästhesistin Dr. Ann-Kristin Reinhold hat für ihre Untersuchungen zur DNA-Methylierung im komplexen regionalen Schmerzsyndrom CRPS auf den Wissenschaftlichen Arbeitstagen (WAT) der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) das prestigeträchtige DGAI-Forschungsstipendium der Fresenius-Stiftung erhalten. © Heike Rittner / UKW
Preisverleihung beim Deutschen Anästhesiecongress (DAC) 2023

Würzburg. Bei einem medizinischen Notfall im Kreißsaal kommt es auf ausgezeichnete Zusammenarbeit aller Beteiligten an. Daher sind realitätsnahe Übungen von enormer Wichtigkeit. auch wenn Notfälle nur selten sind. Eine solche Simulationsübung für das „Sicherheitsnetz im Hintergrund“ fand nun am Universitätsklinikum Würzburg (UKW) statt. 

„In dieser Zusammensetzung und Intensität war es für uns eine Premiere. Das Training dauerte zwei Tage. Mit Hilfe einer Simulationspuppe konnten wir gemeinsam verschiedene Notfall-Szenarien trainieren. Natürlich sind solche Situationen im Klinikalltag zum Glück sehr selten. Umso wichtiger ist es, dass wir uns optimal darauf vorbereiten“, betont Prof. Dr. Peter Kranke, Leiter des Bereichs geburtshilfliche und gynäkologische Anästhesie am Würzburger Uniklinikum.

Zur Übung waren auch Experten aus der Medizinischen Hochschule Hannover nach Würzburg gekommen. Zusammen mit dem Simulationsteam aus der Anästhesie sorgten sie für einen reibungslosen technischen Ablauf und dafür, dass die Übungssequenzen im Anschluss fachkundig analysiert wurden.

„Durch die realitätsnahen Abläufe, die wir direkt in einer Kreißsaalumgebung simulieren konnten, war es ein sehr gelungenes Training. Ich bin froh, dass wir dies zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen der Geburtshilfe und den Hebammen so im Team realisieren konnten. Denn gerade die interdisziplinäre Zusammenarbeit ist ein Garant dafür, auch in Notfällen die bestmögliche Versorgung für unsere Patienten anbieten zu können“, so Prof. Kranke.

Michael Papsdorf, Oberarzt und ärztliche Leitung des Kreißsaals, ergänzt: „Speziell unsere jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Kreißsaal waren begeistert. Notfälle unter realen Bedingungen trainieren zu können, bringt für den Alltag einen ungemeinen Zugewinn von Sicherheit. Aber auch für erfahrene Geburtshelfer war es interessant, das eigene Verhalten in einer Notfallsituation beobachten und analysieren zu können.“

Das bekräftigt auch Dr. Rebecca Paul, Assistenzärztin in der UKW-Geburtshilfe: „Nach dem Training stand für alle teilnehmenden Mitarbeiter fest, dass ein Simulationstraining einen festen Platz in der Ausbildung einnehmen sollte. Wir freuen uns, in Zukunft regelmäßig realistische Notfallsituationen im Team trainieren zu können.“ Auch wenn die meisten Patientinnen in der UKW-Geburtshilfe das bestehende Sicherheitsnetz gar nicht wahrnehmen während ihres Aufenthaltes: Im Hintergrund steht stets ein erfahrenes Team bereit. Denn: Sicher ist sicher.

 

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