Vernetzte Versorgung
CRANIO-Net unterstützt und koordiniert die interdisziplinären Aktivitäten in Krankenversorgung, Forschung und Lehre. In Bezug auf Früherkennung, Diagnostik, Therapie, Nachsorge sowie Meldungen an Register arbeiten wir dabei eng mit unterschiedlichen Disziplinen zusammen, die sich auf die Diagnostik und Behandlung spezialisiert haben. Diese Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Zentren findet sowohl auf nationaler Ebene als auch mit den Therapeutinnen und Therapeuten vor Ort statt.
Warum CRANIO-Net?
Für Patientinnen und Patienten ist es schwierig, Ärztinnen oder Ärzte zu finden, die sich mit der Diagnostik, Überwachung und Behandlung einer solch Seltenen Erkrankung gut auskennen. Durch die enge Zusammenarbeit mit verschiedenen Fachdisziplinen und Berufsgruppen ist es uns möglich, ein optimales und jeweils auf die Person abgestimmtes individuelles Behandlungskonzept für das sehr komplexe Krankheitsbild zu finden.
Enge Zusammenarbeit mit der Selbsthilfe
Als Zusammenschluss Betroffener, Eltern und Angehöriger sind Selbsthilfegruppen wertvolle Anlaufstellen, die über den rein medizinischen Kontext hinaus einen Austausch von Erfahrungen und Informationen, gegenseitige Unterstützung und Solidarität anbieten. Mit ihrer großen praktischen Erfahrung und ihren besonderen Einblicken in Strukturen und Abläufe bieten Selbsthilfegruppen generell und die an CRANIO-Net beteiligten Organisationen speziell, vielen Ratsuchenden wertvolle konkrete Tipps. Darüber hinaus sind deren Vertreterinnen und Vertreter wegweisend an der Entwicklung von Strukturen und Abläufen beteiligt. Sie liefern damit nicht nur eine wichtige Ergänzung der medizinischen Expertise, sondern auch relevante Impulse für die zukünftige Gestaltung der Netzwerkarbeit.
Wer kann sich an unser Netzwerk wenden?
Betroffenen, Angehörigen oder behandelnden Ärztinnen und Ärzten, die Fragen zur Diagnosefindung haben, einen abgestimmten Therapieplan brauchen oder Kontakt zur Selbsthilfe suchen, helfen wir, die richtige Ansprechpartnerin oder den richtigen Ansprechpartner zu finden. Bei komplexen Fragestellungen setzen wir vor einer Antwort auch Fallkonferenzen ein, welche die passenden Expertinnen und Experten zusammenbringen und einen interdisziplinär abgestimmten Vorschlag erarbeiten. Nach Möglichkeit bahnen wir den Kontakt zu einem der an unserem Netzwerk angegliederten Fachzentren.
Wie sieht unsere Patientenbeteiligung aus?
Immer wieder wird gefragt: „Was machen Patientinnen und Patienten eigentlich in so einem medizinischen Netzwerk? Wie können wir uns beteiligen?“ Die Frage ist berechtigt, denn den Großteil der Arbeit erledigen die Medizinerinnen und Mediziner, die für Seltene Erkrankungen spezialisiert sind. Manchmal erweist sich jedoch gerade die Sichtweise Betroffener für deren Arbeit als sehr wertvoll.
Mitarbeit an Leitlinien
Wenn es um Leitlinien geht, helfen wir zum Beispiel bei Fragen wie: Welche Behandlungsmethoden empfinden wir als besonders belastend? Welche Wünsche haben wir an unsere Spezialmedizinerinnen und Spezialmediziner, um uns Krankenhausaufenthalte zu erleichtern oder um die Behandlung besser ertragen zu können? Welche Eingriffe sind eventuell innerhalb eines Kalender- oder Schuljahres oder auch innerhalb des Lebenslaufs so planbar, dass das Leben trotzdem einen relativ normalen Verlauf haben kann?
Eigene Arbeitsgruppen
Als Patientenvertretung können wir aber auch eigene Arbeitsgruppen bilden, in denen wir unsere eigenen Interessen klären und uns über Neuigkeiten aus den verschiedenen Netzwerken auf dem Laufenden halten. In anderen deutschen Referenz-Netzwerken (DRN) werden unter Umständen Ergebnisse ausgearbeitet, die auch für unsere Gruppe zielführend sind. Dann adaptieren wir deren Arbeitsweise. Stellen wir innerhalb unserer Selbsthilfeorganisationen bei auffällig vielen Betroffenen Besonderheiten fest, tragen wir gemeinsam unser Interesse an Forschung in die Medizinergruppe.
Dies sind nur einige Beispiele für eine mögliche Patientenbeteiligung. Im Laufe der Zeit werden sich immer wieder neue Aufgaben für das gesamte Netzwerk ergeben, die es zu lösen gilt.
Kontakt
Ein Kontakt zum CRANIO-Net kann über jeden der Netzwerkpartner hergestellt werden. Dazu gibt es eine Liste der kooperierenden Fachzentren. Bei medizinischen Fragen wenden Sie sich bitte an eines dieser Fachzentren oder die folgende Adresse.
CRANIO-Net
Zentrum für Seltene Erkrankungen - Referenzzentrum Nordbayern (ZESE)
Josef-Schneider-Str. 2
97080 Würzburg
E-Mail: info@ cranio-net.de
Telefon: +49 931 201-29007
Von hier wird Ihre Anfrage dann entsprechend weitergeleitet.
Patient Journey
Im Rahmen von CRANIO-Net ist eine Patient Journey entstandene. Entlang verschiedener Lebensabschnitte wird gezeigt, welche Fragen und Bedürfnisse Betroffene im Zusammenhang mit einer Diagnose und ihrer Erkrankung haben. Die Patient Journey wird laufend weiterentwickelt und hier aktualisiert.
In der Schwangerschaft

Gesundheitsfragen
- Wie haben wir die Erstdiagnose verkraftet? Was verändert die Diagnose für unsere Familie?
- Wer oder was kann uns bei der Entscheidung helfen, ob wir dieses Kind behalten wollen?
- Was müssen wir bei der Geburt beachten? Welche Klinik ist die richtige?
- Welche Ausprägungen gibt es bei der Erkrankung unseres Kindes aus der Erfahrung der SHG?
Bedürfnisse
- Ergebnisoffene genetische Beratung
- Gespräch mit anderen Betroffenen
- Beruhigung, um die Schwangerschaft wieder genießen zu können
- Seelische Betreuung, nach der Entscheidung für oder gegen einen Abbruch
Idealszenario
- Diagnose schon in der Schwangerschaft mit empathischer Beratung
- Schon vor Geburt Kontakt zur Selbsthilfe und zu einem Spezialmediziner / einer Spezialmedizinerin ortsnah oder am Telefon
Kurz nach der Geburt

Gesundheitsfragen
- Wie beeinträchtigt ist unser Kind?
- Werden wir weiterhin arbeiten können oder braucht dieses Kind unsere ganze Kraft?
- Wer kann diese Erkrankung gut behandeln? Worum müssen wir uns wann kümmern?
- Wie kontrolliert man Hirndruck und was machen wir, wenn es Anzeichen dafür gibt?
- Ist mein Kind geistig behindert?
- Wird es mal selbstständig sein?
- Ist das Schnarchen normal?
- Was hilft gegen das Luftanhalten im Schlaf (Apnoen)?
- Welche Therapien sollte man ab welchem Alter machen?
- Wie sieht es mit Vererbung aus – bei uns als Eltern und wenn unser Kind sich später Kinder wünscht?
- Was bedeutet die humangenetische Diagnose für uns?
Ämter
- Welche Hilfen gibt es?
- Welche Anträge sollten wir stellen und wie funktioniert das?
Bedürfnisse
- In Ruhe das neue Familienmitglied kennen lernen
- Überblick über die ersten Schritte, um zu einer guten Behandlung zu kommen
- Erstberatung aus Sicht der Familien über das Leben mit kraniofazialen Syndromen
- medizinische Erstberatung durch Spezialmediziner oder Spezialmedizinerin
- Recht auf Zweitmeinung und freie Arztwahl kennen
- Spezialkliniken kennen - Therapeuten / Therapeutinnen und niedergelassene Ärzte / Ärztinnen vor Ort kennen
- Ausreichend Wissen über den Gendefekt des Kindes aufbauen, um Beratung einschätzen zu können
- Gezielte logopädische Betreuung
Idealszenario
- Erstvorstellung bei Chirurgen / Chirurgin wegen der Kraniosynostosen mit 2-3 Monaten
- Kontakt zur Selbsthilfe (unabhängig von Mitgliedschaft)
Kleinkind- und Vorschulalter

Gesundheitsfragen
- Wo ist der Unterschied zwischen geistiger Behinderung und Entwicklungsverzögerung und woran erkennt man das?
- Wie ist das eigentlich mit den Zähnen?
- Wann sollten wir unser Kind bei einem Kieferorthopäden oder in der MKG-Chirurgie vorstellen?
- Ist bei unserem Kind eine frühe Mittelgesichts-OP sinnvoll?
- Wann ist das Schnarchen Grund zur Sorge und was können wir dann unternehmen?
- Wie ist das mit Motorik und so?
- Werden viele Betroffene so spät trocken?
- Wie geht man damit um?
Bildung
- Ab wann in welche KiTa?
- Welche Schule für unser Kind?
- Ist unser Kind geistig behindert oder ist es normal, dass es langsamer lernt?
- Wer macht in welchem Alter einen IQ-Test?
- Wie beantragt man eine Schulassistenz und wofür kann sie hilfreich sein?
- Wie funktioniert Nachteilsausgleich und Inklusion?
- Welche Bildungseinrichtung ist die richtige?
Ämter
- Welche Anträge sollte ich jetzt wiederholen?
Bedürfnisse
- Unterstützung, umHürden bei der Aufnahme in die ersten Bildungseinrichtungen zu meistern
- Syndrom-spezifische, physiotherapeutische Begleitung
- Informationen über Schule mit Behinderung
(Grund-) Schulalter

Gesundheitsfragen
- Was ist eigentlich mit den Füßen (bei Apert) – kann oder sollte man das auch operieren?
- Wie sieht es mit Schuhversorgung aus?
- Wann muss ich mich um Kieferchirurgie und Kieferorthopädie kümmern?
- Kann/sollte man gegen Schlafapnoen etwas unternehmen?
- Wie wichtig ist das Aussehen, wird mein Kind später ausgegrenzt?
Zeit, um auch Syndrom-unabhängige medizinische Fragen abchecken zu lassen
Bildung
- Wie können wir die Übergänge von einer Bildungseinrichtung in eine andere sinnvoll gestalten?
- Wie funktioniert Nachteilsausgleich?
Bedürfnisse
- Therapien
- Hobbies
- Freundschaften pflegen
- Normalität
Endlich auch mal Kind sein!
Teenager

Gesundheitsfragen
- Was muss man bei der Kieferorthopädie beachten?
- Wie lange dauert die Behandlung mit welchen möglichen Zielen?
- Wann muss die Entscheidung um eine Mittelgesichts-OP fallen?
- Welche Indikationen sind bei meinem Kind vorhanden?
- Gibt es mehrere Varianten für die Mittelgesichts-korrektur?
- Sexualität
Bildung
- Welchen Schulabschluss kann man mit Syndrom schaffen?
- Welche Hilfen für Ausbildung und Erwerbstätigkeit gibt es?
- Soziales: Mein Kind hat kaum Freunde – wie kann ich ihm helfen?
- Welche Therapien/Hilfen gibt es bei sozialen Phobien?
- Entwicklungsverzögerung – alle anderen scheinen weiter entwickelt zu sein, wie kann mein Kind den Anschluss behalten?
- Anders Aussehen und Ausgrenzung – wie geht man damit um?
Bedürfnisse
- Psychologische Hilfen
- Berufscoaching
Transition

Gesundheitsfragen
- Was braucht mein Kind, um seine Entscheidungen in Zukunft selbst treffen zu können?
- Wo finden wir Ärzte, die ab dem 18. Geburtstag Syndrom-spezifische Probleme behandeln?
- Wie erreichen wir, dass die Daten vom Kindermediziner zum Erwachsenenmediziner weitergereicht werden?
Bedürfnisse
T-Fortbildung für Eltern und Betroffene
ortsnah
- Orthopäden / Orthopädinnen
- Hausärzte / Hausärztinnen
- HNO
- Augenärzte / Augenärztinnen
- Physio
- Logo
- Spezialisten für Erwachsene
Erwachsene Betroffene

Gesundheitsfragen
- Wo finde ich Ärzte, der mein Syndrom bei der Diagnose und Behandlung berücksichtigen können?
- Wen kann ich ansprechen, wenn ich Hilfe bei der Kommunikation mit Ärzten brauche?
Beruflich
- Welche Unterstützung gibt es durch die Reha-Abteilung der Agentur für Arbeit, um in unbefristete Erwerbstätigkeit zu kommen?
- Ist die WfbM ein Arbeitsplatz für mich oder welche Chancen habe ich auf dem ersten Arbeitsmarkt?
Familienplanung
- Kinderwunsch – wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, das Syndrom weiter zu vererben?
Bedürfnisse
- Beratungsstellen für Menschen mit Behinderung kommunizieren
- Genetische Beratung
Idealszenario
- Standardmäßige Beratungsangebote über den Zweck eines Behindertenausweises und die Möglichkeiten der Agentur für Arbeit (Reha)
Betroffene, die Eltern werden

Gesundheitsfragen
Ähnliche Fragen wie in der Schwangerschaft bei nicht betroffenen Paaren, weil die Betroffenen oft nur rudimentär über ihre eigene Erkrankung aufgeklärt sind. Aufklärung über die 50% Wahrscheinlichkeit, das Syndrom zu vererben.
Psychisch
- Angst vor Verurteilung, als Behinderte Frau schwanger zu sein, Freunde und Familie zu verlieren
- Selbstvorwürfe, weil man wissentlich die Geburt eines behinderten Kindes riskiert
- Gesellschaftliche Abweisung, das eigene Kind als Fehler suggeriert bekommen
- Psychologische Hilfe, das Kind nach der Ablehnung durch andere annehmen können
Needs
- Unterstützung von der Familie und von Freunden / Freundinnen
- Jemand zum Reden
- Gespräche mit Spezial-Medizinern / Spezial-Medizinerinnen
Bedürfnisse
- Zusätzlich: genetische Beratung
Geriatrie

Gesundheitsfragen
- Keine neuen
Probleme
- Isolation im Alter, weil oft wegen des Syndroms nach eigener Entscheidung kinderlos
Kontakt, Öffnungszeiten, Sprechzeiten
Anschrift
Zentrum für Seltene Erkrankungen | Universitätsklinikum Würzburg |
Ambulanz: Josef-Schneider-Straße 2 | Haus D6 | 97080 Würzburg | Deutschland
Hausadresse: Josef-Schneider-Straße 4 | Haus C14 | 97080 Würzburg | Deutschland
Postadresse: Josef-Schneider-Straße 2 | 97080 Würzburg | Deutschland