Aktuelle Meldungen

Würzburger Universitäts-Frauenklinik macht mit beim Brustkrebs-Awareness-Monat Pinktober

Im Aktionsmonat Oktober trägt die Frauenklinik des Uniklinikums Würzburg verstärkt dazu bei, das Bewusstsein für Brustkrebs und die Möglichkeiten zu dessen Früherkennung zu schärfen.

Pinke Äpfel werden verteilt
Zum Auftakt des Brustkrebs-Awareness-Monat Pinktober wurden an der Würzburger Universitäts-Frauenklinik unter anderem pinke Äpfel verteilt. Bild: Lena Ossiander / UKW

Würzburg. Als offizieller Awareness-Monat für Brustkrebs ist der Oktober auch als Pinktober bekannt. Ziel der internationalen Initiative ist es, mehr Aufmerksamkeit auf das Krankheitsbild selbst, aber auch auf Vorsorgeuntersuchungen zu lenken – und so Leben zu retten.
Auch die Frauenklinik des Uniklinikums Würzburg (UKW) unterstützt die diesjährige Kampagne. So wurden am 1. Oktober, dem weltweiten Tag des Brustkrebses, pinke Ansteckschleifen – das internationale Zeichen für Brustkrebs – sowie Äpfel der Sorte „Pink Lady“ an die Patientinnen und Patienten sowie die Mitarbeitenden der Klinik verteilt. Außerdem erstrahlte das Klinikgebäude zu diesem Anlass innen wie außen in rosafarbenem Licht. 

„Mit diesen äußeren Zeichen verbinden wir eine im Grunde einfache, aber nichtsdestotrotz essentielle Botschaft“, kommentiert Prof. Dr. Achim Wöckel, Direktor der Würzburger Universitäts-Frauenklinik, und präzisiert: „Je früher eine bösartige Veränderung der Brust erkannt wird, desto größer ist die Chance auf Heilung oder zumindest einen dauerhaften Behandlungserfolg.“

Früherkennungsuntersuchungen unverzichtbar

Unverzichtbar seien deshalb Früherkennungsuntersuchungen. Dazu gehört nach seinen Worten das Mammografie-Screening, dessen Durchführung ab einem Alter von 50 Jahren alle zwei Jahre empfohlen wird – bei Risikogruppen auch schon früher. „Ebenso wichtig ist es, mindestens monatlich selbst die Brust detailliert zu betrachten und abzutasten“, rät Wöckel. Besonders wachsam sollten Frauen sein, bei denen familiäre Brustkrebsfälle bekannt sind.

Sobald eine Veränderung der Brust, wie tastbare Knoten oder schuppende, nicht verheilende Hautrötungen, registriert werden, sollte eine Haus- oder Frauenarztpraxis oder eine spezialisierte Einrichtung wie das Brustzentrum des UKW aufgesucht werden.

 

Text: Pressestelle / UKW

Pinke Äpfel werden verteilt
Zum Auftakt des Brustkrebs-Awareness-Monat Pinktober wurden an der Würzburger Universitäts-Frauenklinik unter anderem pinke Äpfel verteilt. Bild: Lena Ossiander / UKW

Erneute Rezertifizierung des Endometriosezentrums

Eine aktuelle Rezertifizierung belegt, dass die Würzburger Universitäts-Frauenklinik über umfassende Kompetenzen bei der Diagnostik, Behandlung und Erforschung von Endometriose verfügt.

Freuen sich über die erneute Rezertifizierung: Dr. Anastasia Altides, die Leiterin des Endometriosezentrums, und Prof. Dr. Achim Wöckel, der Direktor der Würzburger Universitäts-Frauenklinik.
Freuen sich über die erneute Rezertifizierung: Dr. Anastasia Altides, die Leiterin des Endometriosezentrums, und Prof. Dr. Achim Wöckel, der Direktor der Würzburger Universitäts-Frauenklinik. © Heike Barral / UKW

Würzburg. Im Jahr 2016 wurde das Endometriosezentrum der Frauenklinik des Uniklinikums Würzburg (UKW) erstmals von der Stiftung Endometriose-Forschung, der Europäischen Endometriose Liga und der Endometriose-Vereinigung-Deutschland zertifiziert. Seither stellte sich die wegweisende Einrichtung immer wieder erfolgreich einem aufwändigen, regelmäßigen Rezertifizierungsprozess. So zuletzt im August dieses Jahres. „Die erneut bestandene Rezertifizierung bestätigt unseren Patientinnen, dass sie am UKW nach dem bestmöglichen Erkenntnisstand beraten und therapiert werden“, betont Dr. Anastasia Altides, die Leiterin des Zentrums. Und der Bedarf für diese Versorgungsleistung ist hoch: Etwa jede zehnte Frau in Deutschland ist von Endometriose betroffen. Sie liegt damit nach dem Brustkrebs auf Platz zwei der häufigsten weiblichen Krankheiten. 

Erfahrung als Schlüssel zum Therapieerfolg

Bei der Endometriose wächst Gewebe, das der natürlichen Gebärmutterschleimhaut ähnelt, außerhalb der Gebärmutterhöhle. Dabei kann es an vielen Stellen im Körper auftreten, zum Beispiel an den Eierstöcken, im kleinen Becken, am Darm, an der Blase oder im Bauchfell. „Je nach Lokalisation und Einzelfall kann dies zu sehr unterschiedlichen Beschwerden führen“, berichtet Dr. Altides. Die individuell stark variierende Symptomatik führt nach ihren Worten dazu, dass die Erkrankung oft erst spät richtig diagnostiziert wird. „Hier ist der Erfahrungsschatz der Behandlerin oder des Behandlers ein zentraler Schlüssel zum Erfolg. Gleiches gilt für die Durchführung der in vielen Fällen nötigen operativen Eingriffe“, weiß die Zentrumsleiterin. 

Umfangreiche Überprüfungen

Für die Rezertifizierung kam eine Auditorin an die Frauenklinik des UKW und prüfte zum Beispiel die Anzahl der konservativ und operativ versorgten Patientinnen, die Dokumentation, die Empfehlungen zur weiteren Therapie und die OP-Berichte. Darüber hinaus kontrollierte sie die Forschungs-, Publikations- und Vortragsarbeiten zum Thema Endometriose. Auch die Fortbildungen und OP-Erfahrungen der Ärztinnen und Ärzte kamen auf den Prüfstand. 

Text: Pressestelle / UKW
 

Freuen sich über die erneute Rezertifizierung: Dr. Anastasia Altides, die Leiterin des Endometriosezentrums, und Prof. Dr. Achim Wöckel, der Direktor der Würzburger Universitäts-Frauenklinik.
Freuen sich über die erneute Rezertifizierung: Dr. Anastasia Altides, die Leiterin des Endometriosezentrums, und Prof. Dr. Achim Wöckel, der Direktor der Würzburger Universitäts-Frauenklinik. © Heike Barral / UKW

Bluthochdruck in der Schwangerschaft: Neue Leitlinie für bessere Versorgung in Deutschland
Prof. Dr. Ulrich Pecks ist Leiter der Geburtshilfe am Universitätsklinikum Würzburg. Er ist verantwortlicher Koordinator für die neue Leitlinie zur Schwangerenversorgung bei Bluthochdruck. Foto: UKW / Thomas Berberich

Würzburger Experte Prof. Ulrich Pecks koordinierte die Leitlinienerstellung / Neuer Nachsorgepass gibt Frauen mehr Orientierung

Würzburg. Etwa sechs bis acht Prozent aller schwangeren Frauen erkranken an einem Bluthochdruck. Eine neue Versorgungs-Leitlinie soll nun die frühzeitige Diagnose und Behandlung verbessern. „Damit wollen wir das Risiko für Komplikationen in der Schwangerschaft senken und zudem langfristig die Gesundheit der Frauen stärken. Denn auch nach der Schwangerschaft bleibt das Risiko für Folgeerkrankungen erhöht“, erklärt Prof. Dr. Ulrich Pecks, Leiter der Geburtshilfe am Universitätsklinikum Würzburg (UKW) und verantwortlicher Koordinator für die neue Leitlinie, die am 17. Juli 2024 veröffentlicht wurde. Zudem wurde ein Nachsorgepass für betroffene Frauen entwickelt, der zum Download bereitsteht. 

„In der neuen Leitlinie wird empfohlen, den Bluthochdruck präziser medikamentös einzustellen als bislang. Hierzu wurden in den vergangenen Jahren wichtige Studien veröffentlicht, die nun in die Leitlinie eingeflossen sind“, so Prof. Pecks. Mit dieser medikamentösen Einstellung des Bluthochdrucks kann idealerweise auch der Zeitpunkt der Entbindung bei optimalen Verlauf weiter verschoben werden. Somit können frühe Geburten mit den Risiken für Mutter und Kind minimiert werden, erklärt der Würzburger Mediziner. „Denn weiterhin ist die einzige kurative, also heilende Therapie für einen Schwangerschafts-Bluthochdruck die Entbindung. Oft bessern sich die Werte schon 48 Stunden nach der Geburt“, sagt Prof. Pecks.

Ziel: Komplikationsrisiken minimieren / Folgeerkrankungen reduzieren

Ein Bluthochdruck in der Schwangerschaft ist auch ein Hinweis auf eine mögliche Präeklampsie, die oft umgangssprachlich „Schwangerschaftsvergiftung“ genannt wird. Von einer Präeklampsie spricht man, wenn zusätzlich zu einem Bluthochdruck („Hypertonie“) Organschäden festgestellt werden, etwa an Niere oder Leber. Dabei scheiden die Frauen dann z.B. vermehrt Eiweiße über die Niere aus oder haben erhöhte Leberwerte im Blut. Weltweit versterben jährlich mehr als 50.000 Frauen und 500.000 Babys an den Folgen einer Präeklampsie. Mütterliche Todesfälle sind in den industriell entwickelten Ländern zum Glück selten. Aber das Leid der Frauen und die Folgen einer Frühgeburt wegen einer Präeklampsie können erheblich sein. 

Daher empfiehlt die neue Leitlinie ein allgemeines Screening auf Präeklampsie bei jeder Schwangeren. Auch angesichts des demographischen Wandels, älter werdenden Frauen bei der ersten Schwangerschaft und zunehmenden Schwangerschaften bei Frauen mit Grunderkrankungen wie Diabetes mellitus ist eine frühe Erkennung wichtig. „Dieses Screening ist leider aktuell keine Kassen-Leistung. Dabei kann es enorm helfen, Risiken frühzeitig zu erkennen, um vorbeugende Maßnahmen einzuleiten und eine Präeklampsie zu verhindern“, so Pecks. Ein solches Screening sollte in der 12. oder 13. Schwangerschaftswoche durchgeführt werden. 

Nachsorgepass gibt wertvolle Orientierung

Mit der Leitlinie soll auch das Risiko von Folgeerkrankungen nach der Schwangerschaft stärker in das Bewusstsein rücken. Prof. Pecks: „Frauen, die einen Bluthochdruck in der Schwangerschaft entwickelt haben, zeigen ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen im weiteren Leben. Daher haben wir einen neuen Nachsorgepass entwickelt, der jetzt für die Frauen zum Download (Link: 
https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/015-018) bereitsteht und der helfen soll, dieses Thema mit den weiterbehandelnden Ärztinnen und Ärzten nach Geburt und Wochenbett zu besprechen.“ 

Hintergrund: Leitlinie „Hypertensive Erkrankungen in der Schwangerschaft: Diagnostik und Therapie“

Die Leitlinie „Hypertensive Erkrankungen in der Schwangerschaft: Diagnostik und Therapie“ ist im Leitlinienprogramm der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG), der Österreichischen Gesellschaft für Geburtshilfe und Gynäkologie (OEGGG) sowie der Schweizerischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe entwickelt worden. Sie löst die vorherige Leitlinie aus dem Jahr 2019 ab. Sie wurde geprüft durch die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) und steht hier zum Download bereit, Link: https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/015-018 

Prof. Dr. Ulrichs Pecks ist der Leitlinienkoordinator, er forscht seit 20 Jahren zu schwangerschaftsassoziiertem Bluthochdruck. Er leitet seit Oktober 2023 die Geburtshilfe an der Würzburger Uniklinik und bekleidet die Professur „Maternale Gesundheit und Hebammenwissenschaft“ an der Würzburger Universitätsmedizin. In der UKW-Geburtshilfe werden die Möglichkeiten eines Präeklampsiescreenings im Rahmen der Schwangerenberatung individuell vorgestellt.
 

Prof. Dr. Ulrich Pecks ist Leiter der Geburtshilfe am Universitätsklinikum Würzburg. Er ist verantwortlicher Koordinator für die neue Leitlinie zur Schwangerenversorgung bei Bluthochdruck. Foto: UKW / Thomas Berberich

Auszeichnung für Forschungsarbeit zu Brustkrebs und Hirnmetastasen

Dresden, 7. Juni 2024 – Die Forschungsgruppe um Dr. Carolin Curtaz hat auf dem Deutschen Senologie Kongress, der vom 06. bis 08. Juni 2024 in Dresden stattfand, den Posterpreis gewonnen. Ausgezeichnet wurde ihre retrospektive monozentrische Analyse prognostischer Faktoren bei Brustkrebspatientinnen mit Hirnmetastasen.

In der prämierten Studie untersuchte das Team die klinischen Daten von 337 Patientinnen, um positive und negative prognostische Faktoren zu identifizieren.

Die Ergebnisse dieser Studie liefern wertvolle Erkenntnisse für die Verbesserung der Behandlungsstrategien bei Brustkrebspatientinnen mit Hirnmetastasen und unterstreichen die Bedeutung individueller Therapieansätze.

Brustkrebspatientinnen für Studie zu therapeutischem Fasten gesucht

Kann therapeutisches Fasten helfen, behandlungsbedingte Gelenkschmerzen bei Brustkrebspatientinnen zu lindern? Dieser Frage geht eine vom Uniklinikum Würzburg geleitete Studie nach, für die jetzt noch weitere Teilnehmerinnen gesucht werden.

Die Studie FREE-AI untersucht, ob mit therapeutischem Fasten behandlungsbedingte Gelenkschmerzen bei Brustkrebspatientinnen gelindert werden können.
Die Studie FREE-AI untersucht, ob mit therapeutischem Fasten behandlungsbedingte Gelenkschmerzen bei Brustkrebspatientinnen gelindert werden können. ©Pixabay

Würzburg. Patientinnen, die nach einer Brustkrebserkrankung eine endokrine Behandlung mit Aromatasehemmern erhalten, berichten häufig über therapiebedingte Beschwerden, wie Schlaf- und Konzentrationsstörungen sowie Gelenk- und Muskelschmerzen. Möglicherweise lassen sich gerade die Gelenkschmerzen durch therapeutisches Fasten lindern. Das will die derzeit laufende Studie FREE-AI untersuchen, für die bis Herbst 2024 weitere Teilnehmerinnen gesucht werden. 
Durchgeführt wird das Projekt von dem am Uniklinikum Würzburg angesiedelten Comprehensive Cancer Center Mainfranken (CCC MF) in Kooperation mit dem Robert-Bosch-Krankenhaus in Stuttgart sowie der Charité Berlin. 

Ernährung als Säule der Therapie?

Privatdozentin Dr. Claudia Löffler vom CCC MF unterstreicht: „Ernährung kann wie ein Medikament wirken. Ich bin überzeugt davon, dass wir mit Ernährungsinterventionen, die auf die jeweilige Situation der Patientinnen und Patienten zugeschnitten sind, anhaltende Erfolge erzielen können.“ Ob dies für das Fasten zutrifft, soll in der Free-AI Studie untersucht werden.

Fastenintervention und Ernährungsberatung

Bei der Studie sind die Patientinnen eingeladen, über sieben Tage an einer online begleiteten Fastenintervention teilzunehmen. Sie werden vorab ausführlich in das Fasten eingewiesen und durchlaufen eine Eingangsuntersuchung. Nach der Intervention erhalten sie eine individuelle Ernährungsberatung, die die Effekte des vorangegangenen Fastens langfristig unterstützen soll. Ansatzpunkte sind hier vor allem die Lebensmittelauswahl und die Essgewohnheiten.

Teilnahmevoraussetzungen

An der Studie teilnehmen können Frauen ab 18 Jahren, die an einem hormonrezeptorpositiven Mammakarzinom erkrankt sind. Sie sollten seit mindestens drei Monaten eine adjuvante Therapie mit Aromatasehemmern erhalten und seit der Behandlung an Gelenkbeschwerden leiden.
Interessierte kontaktieren das Studienteam am CCC MF unter Tel. 0931-20135350 oder E-Mail: koi-studien_ccc@ ukw.de, Betreff „Free-AI-Studie“.

Text: Pressestelle / UKW
 

Die Studie FREE-AI untersucht, ob mit therapeutischem Fasten behandlungsbedingte Gelenkschmerzen bei Brustkrebspatientinnen gelindert werden können.
Die Studie FREE-AI untersucht, ob mit therapeutischem Fasten behandlungsbedingte Gelenkschmerzen bei Brustkrebspatientinnen gelindert werden können. ©Pixabay

Universitäts-Frauenklinik: Begehrte Aufkleber schmücken Chemotherapie-Pässe

Seit vielen Jahren verziert eine onkologische Fachkraft der Chemotherapie-Ambulanz der Würzburger Universitäts-Frauenklinik die Therapiepässe der Krebspatientinnen mit fröhlich-bunten Stickern. Was als spontane Idee begann, ist längst eine beliebte Tradition.

Die Patientin Christina W. (links) und Schwester Katja Ziegler (rechts) präsentieren den mit Aufklebern verzierten Therapiepass.
Die Patientin Christina W. (links) und Schwester Katja Ziegler präsentieren den mit Aufklebern verzierten Therapiepass.
Mit den Stickern wird der Therapiepass zu „einer Art Poesiealbum“. Bild: UKW / Katja Ziegler
Mit den Stickern wird der Therapiepass zu „einer Art Poesiealbum“. Bild: UKW / Katja Ziegler
In diesem Fall dienten die Aufkleber-Motive zur Inspiration für Schmuckelemente am Sammelarmband der Patientin.  Bild: UKW / Katja Ziegler
In diesem Fall dienten die Aufkleber-Motive zur Inspiration für Schmuckelemente am Sammelarmband der Patientin. Bild: UKW / Katja Ziegler

Würzburg. Vor gut 22 Jahren entschied Tobias, das Sticker-Sammeln aufzugeben. Der damals Zwölfjährige hätte das bunte Aufkleber-Konvolut einfach entsorgt. Zu schade, wie seine Mutter Katja Ziegler fand. Stattdessen nahm die onkologische Fachkraft die vielen Abzieh-Blätter mit Smilies, Herzen, Tieren und Blüten mit an ihren Arbeitsplatz in der Chemotherapie-Ambulanz der Würzburger Universitäts-Frauenklinik. Dort begann sie aus einer spontanen Idee heraus, mit den fröhlichen Blickfängen die Therapiepässe der Krebspatientinnen zu verzieren. „Unsere Frauen erhalten dieses Dokument zu Beginn ihrer Behandlung. In das Heft werden die Diagnose sowie fortlaufend die Therapien, Laborwerte und Behandlungstermine notiert“, erläutert die erfahrene Pflegekraft. Nach ihren Worten hilft der Therapiepass sowohl den Patientinnen als auch den Ärztinnen und Ärzten der Frauenklinik und der Hausarztpraxen, einen guten Überblick zu behalten. Auch über lange Zeiträume, schließlich können sich die oft in Zyklen aufgeteilten Chemotherapien zum Teil über viele Monate erstecken. 

Pro Ambulanzbesuch ein neuer Sticker


Trotz – oder vielleicht gerade wegen – dieses ernsten Hintergrunds kam die „Verschönerungsmaßnahme“ bei den Patientinnen vom Start weg sehr gut an. Bei jeder Vorlage des Therapiepasses in der Anmeldung der Ambulanz wurde jeweils ein neuer Sticker platziert – so lange, bis die Sammlung von Tobias aufgebraucht war. „Als es dann plötzlich keine Aufkleber mehr gab, regnete es enttäuschte Nachfragen, so dass wir zuerst aus unserer Kaffeekasse neue Sticker nachkauften“, erinnert sich Katja Ziegler. Allerdings etablierte sich schnell und quasi ‚von selbst‘ der Brauch, dass manche Patientinnen von Zeit zu Zeit neue Aufkleber mitbringen. „Im Moment ist unsere Sticker-Schublade gut gefüllt“, versichert Schwester Katja augenzwinkernd. 

Viele nette Reaktionen und kleine Anekdoten


Aus den über zwei Jahrzehnten, in denen diese Praxis nun schon gelebt wird, gibt es jede Menge kleine Geschichten und positive Reaktionen. Für Christina W. wird der Therapiepass durch die wachsende Bildersammlung „zu einer Art Poesiealbum“, während eine Mitpatientin berichtet, dass die Sprechstundenhelferinnen in der Hausarztpraxis immer ganz neugierig sind, welche neuen Motive es zu entdecken gibt. 
Aktuell versüßt der Ehemann von Christina W. jede ihrer Chemotherapie-Sitzungen mit einem neuen Schmuckelement für ein Sammelarmband. Ob Schmetterling, Blüte oder Igel – bei der Motivwahl orientiert er sich am aktuellen Aufkleber im Therapiepass. 
„Erstmal schlucken mussten wir, als wir von der vierjährigen Tochter einer Patientin erfuhren, die sich wünschte, auch krank zu sein, um auch so schöne Sticker zu bekommen“, berichtet Katja Ziegler und fährt fort: „Wir haben ihr dann zu ihrer großen Freude über ihre Mutter eine Aufkleberserie mit der ‚Eisprinzessin‘ nach Hause geschickt.“ 
Prof. Dr. Achim Wöckel, der Direktor der Frauenklinik, freut sich über die jahrelang gepflegte, „informelle“ Praxis: „Ganzheitliche Betreuung ist ein großes Wort. An diesem Beispiel zeigt sich, wie gut selbst ganz kleine Formen von freundlicher Zuwendung bei unseren Patientinnen ankommen können.“
 

Würzburger Universitäts-Frauenklinik: Hilfe im Kampf gegen Krebs e.V. sponsert die Stelle einer FBREK-Nurse

Das Zentrum für familiären Brust- und Eierstockkrebs der Würzburger Universitäts-Frauenklinik plant die Einrichtung einer spezialisierten Pflegestelle. Der Verein „Hilfe im Kampf gegen Krebs“ übernimmt die Anschubfinanzierung.

Für die Stelle einer neuen FBREK-Nurse an der Würzburger Universitäts-Frauenklinik: Gabriele Nelkenstock vom Verein „Hilfe im Kampf gegen Krebs“ (Mitte) überreichte einen symbolischen Scheck über 35.000 Euro an Direktor Prof. Dr. Achim Wöckel und Personaloberärztin Dr. Jessica Salmen.  Bild: Jasmin Mühlich
Für die Stelle einer neuen FBREK-Nurse an der Würzburger Universitäts-Frauenklinik: Gabriele Nelkenstock vom Verein „Hilfe im Kampf gegen Krebs“ (Mitte) überreichte einen symbolischen Scheck über 35.000 Euro an Direktor Prof. Dr. Achim Wöckel und Personaloberärztin Dr. Jessica Salmen. Bild: Jasmin Mühlich

Würzburg. Der Verein „Hilfe im Kampf gegen Krebs“ finanziert die Halbtagsstelle einer spezialisierten Pflegekraft im Zentrum für familiären Brust- und Eierstockkrebs (FBREK) an der Würzburger Universitäts-Frauenklinik. Dazu überreichte die Vereinsvorsitzende Gabriele Nelkenstock beim 10. Brustkrebsforum der Klinik am 10. April 2024 einen symbolischen Scheck über 35.000 Euro an Prof. Dr. Achim Wöckel. Der Direktor der Frauenklinik des Uniklinikums Würzburg (UKW) erläutert: „In unserem Zentrum werden Patientinnen mit einer hohen familiären, genetisch bedingten Belastung für das Auftreten von Brust- und Eierstockkrebs betreut. Eine sogenannte FBREK-Nurse soll unser interdisziplinäres Team dabei auf vielfältige und innovative Weise unterstützen.“ Beispielsweise wird die neu geschaffene Stelle dazu beitragen, die Abläufe beim Intensivierten Früherkennungs- und Nachsorgeprogramm (IFNP) der Einrichtung weiter zu optimieren. Weiterhin soll die Pflegekraft mit dem Screeninginstrument „Distress-Thermometer“ die individuellen psychosozialen Belastungen der Krebspatientinnen erfassen. Hinzu kommen administrative Aufgaben sowie die Mitarbeit bei den am FBREK-Zentrum des UKW laufenden wissenschaftlichen Studien.

Anschubfinanzierung führt zu dauerhaften Stellen

„Schon in der Vergangenheit hat die ‚Anschubfinanzierung‘ von ‚Hilfe im Kampf gegen Krebs‘ zur späteren dauerhafte Etablierung wertvoller Kräfte an der Frauenklinik geführt, zuletzt zum Beispiel bei der Schaffung der Stellen von zwei Breast Care Nurses“, berichtet Prof. Wöckel und fährt fort: „Wir bedanken uns erneut – gerade auch im Namen unserer Patientinnen – sehr herzlich für die unbürokratisch bereitgestellten Mittel.“ Und Gabriele Nelkenstock betont: „Bei der Umsetzung von Verbesserungsansätzen in der Onkologie kommt weiteren Fachkräften eine Schlüsselrolle zu. Wir freuen uns, wenn wir helfen können, diese zielführenden Ideen auch Realität werden zu lassen.“

Jetzt noch bewerben

Die Ausschreibung für die Besetzung der FBREK-Nurse (m/w/d) läuft noch, Bewerbungen sind nach wie vor hoch willkommen. Gesucht wird eine Gesundheits- und Krankenpflegekraft, eine Medizinische Fachangestellte oder ein Medizinischer Fachangestellter mit jeweils klinisch-praktischer Erfahrung in der Betreuung von onkologischen Patientinnen oder Patienten. Hier geht’s zur Stellenausschreibung: https://karriere.ukw.de/de/jobs/270/fbrek-nurse-mwd-gesundheits-und-krankenpflegerin-mfa-in-teilzeit-50

Wer die Arbeit von „Hilfe im Kampf gegen Krebs“ unterstützen möchte, kann dies tun unter Spendenkonto:

Hilfe im Kampf gegen Krebs e.V.
Castell Bank Würzburg
IBAN: DE74 7903 0001 0000 0092 45 
www.kampfgegenkrebs.de

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