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DFG richtet Klinische Forschungsgruppe zu peripheren Schmerzmechanismen am Uniklinikum Würzburg ein

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert die Klinische Forschungsgruppe ResolvePAIN mit 6,1 Millionen Euro. Damit wird die Schmerzforschung der Würzburger Universitätsmedizin beträchtlich gestärkt. Von den erwarteten Ergebnissen sollen auch Schmerzpatienten so schnell wie möglich profitieren.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) beschloss Ende September dieses Jahres, bundesweit sechs neue Forschungsgruppen und eine neue Klinische Forschungsgruppe zu fördern. Letztere ist ein von der Würzburger Universitätsmedizin geführtes Team unter Leitung von Prof. Dr. Heike Rittner von der Klinik für Anästhesiologie (Direktor: Prof. Dr. Patrick Meybohm) des Uniklinikums Würzburg (UKW) und Prof. Dr. Claudia Sommer von der Neurologischen Klinik des UKW (Direktor: Prof. Dr. Jens Volkmann). Thema sind „Periphere Mechanismen des Schmerzes und seine Auflösung"; die Forschungsgruppe nennt sich ResolvePAIN. Prof. Rittner erläutert: „Schmerzen, die durch eine Störung oder Schädigung der Nerven verursacht werden, können auch ohne vollständige anatomische und physiologische Erholung neuronaler Strukturen wieder abklingen. Wir wollen herausfinden, warum dies bei manchen Patienten der Fall ist, während beispielsweise postoperative Schmerzen bei anderen auch chronisch werden können.“ Interdisziplinäre Schmerzforschung hat am Standort Würzburg eine lange und sehr erfolgreiche Tradition. Entsprechend vereinigt ResolvePAIN klinische und Grundlagenforscher/innen aus Neurologie, Anästhesiologie, Neurochirurgie, Neuroradiologie, Chirurgie, Innerer Medizin, Psychiatrie, Klinischer Neurobiologie, Physiologie und Klinischer Physiologie. Neben Würzburger Expertinnen und Experten sind auch Wissenschaftler/innen aus Leipzig und Berlin beteiligt.

Die DFG fördert die Klinische Forschergruppe in den kommenden vier Jahren mit insgesamt 6,1 Millionen Euro. „Mit ResolvePAIN wird die Schmerzforschung am UKW und an der Würzburger Universität dauerhaft gestärkt. Die Ergebnisse sollen so rasch wie möglich den Schmerzpatienten zugutekommen“, kündigt Prof. Sommer an.

Kastentext:

Zur Arbeitsweise von ResolvePAIN

In der Klinischen Forschergruppe werden klinische Schmerzkrankheiten sowie zelluläre Modelle und Modellorganismen untersucht. Sie haben gemeinsam, dass sich die Symptome beziehungsweise zellulären Veränderungen bei manchen, aber nicht bei allen zurückbilden. In longitudinalen Studien zu neuropathischen Schmerzzuständen nach Operation oder Trauma sowie bei Chemotherapie, Autoimmunität oder einer genetischen Erkrankung werden die Patienten klinisch umfassend phänotypisiert – inklusive Haut- und Blutprobenanalyse sowie MR-Neurographie. Mit einheitlichen Datenbanken und der Bioinformatik sollen Mechanismen und Prädiktoren identifiziert werden. „Dies wird helfen, zukünftig Risikopatienten zu identifizieren, die eine personalisierte intensivierte Behandlung und möglicherweise neue Behandlungsstrategien benötigen“, erläutert Prof. Claudia Sommer. Grundlagenforscher/innen unterstützen dies, indem sie diese Mechanismen bis ins kleinste Detail mit modernen bildgebenden, molekularen und genetischen Techniken untersuchen.

„Um die Projektziele auch langfristig zu stärken, wird ResolvePAIN in Zusammenarbeit mit dem Interdisziplinären Zentrum für Klinische Forschung der Uni Würzburg die Ausbildung einer neuen Generation von Clinical Scientists in den Bereichen Anästhesiologie, Neurologie, Neuroradiologie, Neurochirurgie, Chirurgie und Innere Medizin fördern“, kündigt Prof. Rittner an.

 

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Mit Humboldt-Forschungsstipendium an die Neurologische Klinik des UKW

Ab Oktober dieses Jahres wird die US-amerikanische Wissenschaftlerin Dr. Rhonda McFleder an der Neurologischen Klinik des Uniklinikums Würzburg (UKW) ein Forschungsprojekt aus dem Bereich der Parkinson-Erkrankung bearbeiten. Möglich wird dies durch ein zweijähriges Stipendium der Alexander-von-Humboldt-Stiftung.

Mit ihrem Forschungsstipendium unterstützt die Alexander-von-Humboldt-Stiftung Postdoktorand/innen und erfahrene Wissenschaftler/innen aller Nationen und Fachgebiete bei ihren Forschungsvorhaben in Deutschland. So wie jetzt die US-Amerikanerin Dr. Rhonda McFleder, die ab Oktober dieses Jahres an der Neurologischen Klinik und Poliklinik des Uniklinikums Würzburg (UKW) forschen wird. Die Ärztin hat an der University of Massachusetts, Worcester/USA ein MD/PhD-Programm durchlaufen und im Bereich Molekularmedizin promoviert. „Dr. McFleder hatte sich vor einiger Zeit an unserer Klinik vorgestellt mit der Frage nach der Möglichkeit in unserer Klinik wissenschaftlich zu arbeiten“, berichtet Prof. Dr. Jens Volkmann, der Direktor der Neurologischen Klinik, und fährt fort: „Wir beschlossen gemeinsam, dass sie sich für ein Humboldt-Forschungsstipendium bewirbt.“ Und das mit Erfolg: Für einen Zeitraum von zwei Jahren von der Stiftung gefördert, wird die Medizinerin ab Anfang Oktober 2020 in der Arbeitsgruppe „Experimentelle Bewegungsstörungen“ des neurologischen Oberarztes Prof. Dr. Chi Wang Ip arbeiten. Ihr konkretes Thema dabei lautet „Untersuchung der Rolle regulatorischer T-Zellen im AAV1/2-A53T-alpha-Synuklein-Mausmodell des Morbus Parkinson“.

Für alle Beteiligten vorteilhaft

Dr. McFleder zeigt sich von diesen Aussichten begeistert: „Ich danke der Alexander-von-Humboldt-Stiftung für diese großartige Unterstützung, die es mir ermöglicht, meine wissenschaftlichen Arbeiten hier in Deutschland durchzuführen. Ich freue mich auf die tolle Chance, in der Neurologischen Klinik des Uniklinikums Würzburg bei renommierten Experten wie Prof. Ip und Prof. Volkmann die Parkinson-Krankheit zu erforschen.“
Auch Prof. Volkmann ist hocherfreut: „Ich bin stolz darauf, dass das translationale und interdisziplinär vernetzte Forschungsumfeld der Neurologischen Klinik so attraktiv ist, dass es in zunehmendem Umfang ausländische Stipendiaten anzieht, die ihrerseits durch neue Sichtweisen und Fähigkeiten unsere Arbeit bereichern.“

Das Projekt findet in Kooperation mit Prof. Dr. Andreas Beilhack und Prof. Dr. Harald Wajant von der Medizinischen Klinik und Poliklinik II des UKW statt, was den von Prof. Volkmann angesprochenen interdisziplinären Charakter des Vorhabens belegt.

 

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Bequeme Behandlungssessel, an den Wänden dekorative Gemälde und ein riesiger Flachbildschirmfernseher – der Behandlungsraum der neugeschaffenen Infusionsambulanz der Neurologischen Klinik und Poliklinik des Uniklinikums Würzburg (UKW) bietet einigen Komfort. Und das zu Recht, denn für viele der Patienten, die hier behandelt werden, dauern die Therapiesitzungen mehrere Stunden. „In den meisten Fällen basiert das Wirkprinzip der hier verabreichten Medikamente auf monoklonalen Antikörpern“, berichtet Klinikdirektor Prof. Dr. Jens Volkmann und fährt fort: „Die damit verbundenen Eingriffe in das Immunsystem sind sehr effektiv und meist vergleichsweise gut verträglich, setzen aber regelmäßige Infusionen voraus.“ Der Rhythmus der Therapiesitzungen für die in aller Regel chronischen Patienten variiert je nach Erkrankung zwischen dreiwöchentlich und halbjährlich.

Ein Angebot gemäß dem Maximalversorgungsauftrag

Bislang fanden die Infusionstherapien an der Neurologischen Klinik des UKW stationär statt. „Die Einrichtung dieser Ambulanz bedeutet für die Patienten, die nun nicht mehr über Nacht bei uns bleiben müssen, einen Gewinn an Lebensqualität“, erläutert Prof. Volkmann. Verständlicherweise hätten wegen des Risikos der Behandlung viele Niedergelassene Scheu vor dem Einsatz der Infusionstherapien, die in besonderem Maße überwachungspflichtig seien. Dies führte nach Prof. Volkmann zuletzt schon zu einem zurückhaltenden Angebot und zu Versorgungsengpässen bei diesen wirksamen Behandlungen. „Mit der baulichen und organisatorischen Installation der Neurologischen Infusionsambulanz können wir unseren Patienten eine moderne, zukunftsweisende Versorgung bieten, mit allen möglichen Übergängen von der stationären in die ambulante Versorgung und vice versa“, freut sich Prof. Dr. Georg Ertl, der Ärztliche Direktor des UKW, und fährt fort: „Wir kommen hier als Universitätsklinikum ein weiteres Mal beispielhaft unserem Maximalversorgungsauftrag nach und können den Patienten wie auch den niedergelassenen Kollegen der Region und weit darüber hinaus ein spitzenmedizinisches Angebot machen.“

Personelle Kontinuität schafft Vertrauen

Geleitet wird die Infusionsambulanz von Privatdozent Dr. Chi Wang Ip. Für die pflegerische Betreuung der Patienten während der Infusionssitzungen – zu der auch eine kontinuierliche Sichtkontrolle gehört – stehen ihm zwei erfahrene Krankenschwestern zur Verfügung. Zusätzlich verstärkt eine Arzthelferin das Team. „Unsere Patienten schätzen es sehr, dass sie bei ihren regelmäßigen Therapiesitzungen hier immer dieselben Ansprechpartner vorfinden und sich so ein besonderes Vertrauensverhältnis entwickeln kann“, schildert Dr. Ip. Was die Sicherheit – zum Beispiel bei den sehr seltenen allergischen Reaktionen auf die Medikamente – angeht, ist es zudem vorteilhaft, dass die Infusionsambulanz mitten im Poliklinikbereich der Neurologischen Klinik angesiedelt ist, wo in unmittelbarer Nähe besonders viele Ärztinnen und Ärzten ihren Dienst verrichten.

Der Bedarf wird steigen

„Aktuell behandeln wir pro Woche bis zu 20 Patienten. Von der Kapazität her ist hier noch Luft nach oben – mit der entsprechenden organisatorischen Optimierung sind bei der jetzigen Ausstattung wöchentlich sicher 30 Patienten realistisch“, sagt Dr. Ip. Und das ist auch gut so, denn der Bedarf wird weiter steigen. Zum einen, weil Infusionstherapien bei neuroimmunologischen Erkrankungen, wie vor allem Multipler Sklerose, mehr und mehr zum Standard werden. „Zum anderen sind aber auch für neurodegenerative Krankheiten, wie Parkinson oder die Alzheimer Erkrankung, Medikamente in der Entwicklung, die ebenfalls auf Antikörpern basieren und wohl auch Infusionstherapien benötigen werden“, kündigt Dr. Ip an. Hier könne die Ambulanz in Zukunft auch für klinische Prüfungen neuer Wirkstoffe genutzt werden.

 

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Uniklinikum Würzburg: Patientenforum liefert Aktuelles aus der Schmerzmedizin

Am Donnerstag, den 19. März 2020, veranstalten die Unabhängige Vereinigung aktiver Schmerzpatienten in Deutschland UVSD SchmerzLOS e.V. und das Zentrum für interdisziplinäre Schmerzmedizin Würzburg ein Patientenforum, bei dem drei Expertinnen über Neuigkeiten aus der Behandlung chronischer Schmerzen berichten werden.

Alle, die sich für aktuelle Entwicklungen und Chancen in der Schmerzmedizin interessieren, sind am Donnerstag, den 19. März 2020, herzlich zu einer kostenlosen Informationsveranstaltung in den Hörsaal des Zentrums für Operative Medizin des Uniklinikums Würzburg (UKW) eingeladen. Zwischen 18:00 und 20:00 Uhr werden drei Expertinnen in ihren Vorträgen unterschiedliche Aspekte aus dem breiten Themenfeld aufgreifen.

Prof. Dr. Heike Rittner, die Leiterin der Schmerztagesklinik des UKW, wird sich der neuen Leitlinie zur Langzeitbehandlung mit Opioiden widmen. Dabei wird sie Antworten geben auf Fragen wie: Was müssen Patienten im Umgang mit Opioiden wissen? Bei welchen Krankheiten sind Opioide überhaupt sinnvoll einsetzbar? Welche Risiken und Nebenwirkungen sind mit einer Langzeitbehandlung, also einer Medikamenteneinnahme über mehr als sechs Monate, verbunden? Unter welchen Umständen können Opioide süchtig machen?

„Es gibt neue therapeutische Ansätze, wie bei Menschen mit akuten Schmerzen die Gefahr der Chronifizierung reduziert werden kann“, schildert Prof. Dr. Claudia Sommer von der Neurologischen Klinik des UKW. Als Präsidentin der Deutschen Schmerzgesellschaft e.V. wird sie mit PAIN2020 und POET-Pain zwei von dieser Vereinigung koordinierte Projekte vorstellen. Außerdem wird sie über neue Erkenntnisse zur Beteiligung des Nervensystems am Fibromyalgie-Syndrom berichten.

Für Heike Norda sind Menschen mit chronischen Schmerzen oft in einem Teufelskreis gefangen, in dem sich alles nur noch um den Schmerz dreht. „Einer der Auswege ist die Selbsthilfe, die über gegenseitigen Austausch helfen kann und Schmerzpatienten zu mündigen Partnern macht“, sagt die 1. Vorsitzende der Unabhängigen Vereinigung aktiver Schmerzpatienten in Deutschland UVSD SchmerzLOS e.V. Dies wird sie am Informationsabend weiter ausführen.

An die Fachvorträge schließt sich für die Teilnehmer/innen die Gelegenheit zur Diskussion an. Eine Anmeldung zum Patientenforum ist nicht erforderlich.

 

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Schlaganfall: Neue Erkenntnisse aus der abgeriegelten Zone

Einem interdisziplinären Forscherteam des Uniklinikums Würzburg ist es gelungen, bei Schlaganfallpatienten winzige Blutproben direkt aus der abgeriegelten Zone zu gewinnen und zu analysieren. Während eines Schlaganfalls ist diese Gehirnzone durch ein Gerinnsel vom restlichen Kreislauf getrennt und stirbt ab. Die Forscher konnten beweisen, dass es genau in dieser Zone sehr früh zu einer Entzündungsreaktion kommt. Diese Erkenntnis wird beeinflussen, wie die Schlaganfallbehandlung weiterentwickelt werden muss.

Beim ischämischen Schlaganfall verschließt ein Blutgerinnsel (Embolus) ein Gefäß im Gehirn und verhindert die ausreichende Durchblutung des dahinterliegenden Areals. In der Folge kommt es dort zu einer Mangelversorgung mit Nährstoffen, allen voran Sauerstoff, und die betroffenen Nervenzellen beginnen, abzusterben. Diese Zusammenhänge sind auch Laien einleuchtend und hinlänglich bekannt. „Es wird aber vermutet, dass sich in der abgeriegelten Zone weitere pathologische Mechanismen abspielen, die einen entscheidenden Einfluss auf das Absterben von Hirngewebe, also das Voranschreiten des Hirninfarkts haben“, erklärt Dr. Alexander Kollikowski vom Institut für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie des Uniklinikums Würzburg (UKW). Prof. Dr. Mirko Pham, der Direktor des Instituts, fährt fort: „Zum Beispiel weiß man aus Versuchen mit Mäusen, dass im Verlauf der Verschlusssituation eine biochemische Signalkaskade startet, die eine schädliche Entzündungsreaktion auslöst.“ Dieser Effekt ließ sich bislang beim Menschen weder direkt bestätigen noch widerlegen. Als Hürde erwies sich bisher, dass für eine entsprechende Beweisführung „ungestörte“ Blutproben aus dem abgeriegelten Infarktbereich benötigt werden, also bevor die Neuroradiologen das Gerinnsel entfernen und das wiedereinströmende Blut die Situation vor Ort massiv verändert.

Modifiziertes Mikrokatheterverfahren und moderne Laboranalytik als Schlüssel

Diese Hürde wurde von einer interdisziplinären Forschergruppe des UKW unter Beteiligung von den beiden oben genannten Experten der Neuroradiologie, der Neurologie (Dr. Michael Schuhmann, Prof. Dr. Wolfgang Müllges, Prof. Dr. Guido Stoll) und dem Institut für Experimentelle Biomedizin (Prof. Dr. Bernhard Nieswandt) genommen. „Hierfür haben wir ein zugelassenes Mikrokatheterverfahren so modifiziert, dass wir kurz vor der Gerinnselentfernung eine winzige Blutprobe aus dem abgeriegelten Kompartiment direkt hinter dem Gerinnsel gewinnen können“, schildert Dr. Kollikowski. Die Probenahme erfolgt also während des zur Entfernung des Gerinnsels ohnehin nötigen minimal-invasiven operativen Eingriffs ohne diesen zu verlängern. Dabei wird ein extrem feiner Katheter – der Durchmesser seiner Öffnung liegt in der Größenordnung eines dicken Haares – durch den Embolus geschoben und saugt auf der anderen Seite eine winzige Blutmenge an. „Zu Hilfe kommt uns hierbei die spezielle Konsistenz der Schlaganfallgerinnsel. Sie sind so weich, dass ein Durchdringen mit dem Mikrokatheter noch möglich ist, aber gleichzeitig so widerstandsfähig, dass die Barriere nicht schon bei diesem Vorgang zerstört wird“, erläutert Dr. Kollikowski.

Entzündungssofortreaktion während des Schlaganfalls bewiesen

Für das Forschungsvorhaben wurde ein aufwändiges Protokoll entwickelt, um winzige Gehirnblutproben standardisiert gewinnen zu können und diese direkt danach sehr nah am Angiographie-OP im Neuroimmunologischen Labor der Neurologischen Klinik des UKW zu analysieren. Damit gelang es zu belegen, und das war nicht unbedingt zu erwarten, dass auch im Menschen eine sofortige massive Entzündungsreaktion im Gehirn stattfindet, die den Tiermodellen sehr ähnlich ist. Die Wissenschaftler konnten erstmals im Menschen Botenstoffe der Entzündung und vor allem eine Invasion der abgeriegelten Zone durch Immunzellen, insbesondere Granulozyten und Lymphozyten, nachweisen. „Dies ist ein wichtiger Schritt der Translation von der Maus zum Menschen, einem zentralen Anliegen des Sonderforschungsbereichs TR 240, in dem diese Arbeit entstanden ist“, führt Prof. Dr. Bernhard Nieswandt, der Sprecher des Sonderforschungsbereichs (SFB), aus. Der SFB TR 240 beschäftigt sich mit der Rolle von Blutplättchen und Immunzellen bei Gefäßerkrankungen, wie Schlaganfall und Herzinfarkt.

Laut dem Forscherteam ermöglicht die von ihm etablierte Technik der Probenentnahme von Gehirnblut direkt während des akuten Schlaganfalls das Studium weiterer zentraler Entzündungsmediatoren, die am Infarktwachstum beteiligt sind. Es sei realistisch, dass sich mit diesen Erkenntnissen der Fokus in der Therapieforschung und klinischen Testung auf eine bestimmte Medikamentenklasse richten werde: die Gruppe entzündungshemmender Substanzen.

Eine Strategie für die zukünftige Schlaganfalltherapie

Dadurch zeichnet sich eine Strategie für die Schlaganfalltherapie der Zukunft ab. Ein entzündungshemmendes Medikament wird dem Schlaganfallpatienten möglichst frühzeitig verabreicht, idealerweise schon durch den Notarzt vor Eintreffen im Krankenhaus, um das Absterben des Gehirns zu bremsen bis der Blutfluss durch die operative Wiedereröffnung des Gehirngefäßes wiederhergestellt wird. Zum Wirkungsort innerhalb des abgeriegelten Areals kann das Präparat über Umgehungskreisläufe, die sogenannten Kollateralwege gelangen, mit denen der Körper für eine gewisse Restdurchblutung sorgt, bevor die Nervenzellen endgültig absterben.

In ihrer Studie untersuchten die Würzburger Wissenschaftler im Zeitraum von August 2018 bis Juli 2019 Proben von 151 Patienten. Bei 40 davon waren alle Parameter so, dass die Forscher einen exakten Vergleich mit dem Mausmodell hatten. Die Ergebnisse der Arbeit wurden im Januar 2020 in Annals of Neurology, einer der international führenden Fachzeitschriften für Schlaganfallforschung und Neurowissenschaften, veröffentlicht.

Literatur:
Kollikowski, A. M. et al. Local leukocyte invasion during hyperacute human ischemic stroke. Ann. Neurol. (2020). doi:10.1002/ana.25665

 

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Das Uniklinikum Würzburg sucht gesunde Probandinnen und Probanden

Um Untersuchungsergebnisse bei Morbus-Fabry-Patienten zu verifizieren, braucht das Uniklinikum Würzburg eine Vergleichsgruppe. Daher werden gesunde Probandinnen und Probanden dringend gesucht.

Experten des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie und der Neurologischen Klinik des Uniklinikums Würzburg (UKW) untersuchen Patienten der seltenen Stoffwechselerkrankung Morbus Fabry. „Um unsere Ergebnisse für die Praxis nutzbar zu machen, müssen wir diese mit denjenigen gesunder Probandinnen und Probanden vergleichen“, berichtet Prof. Dr. Mirko Pham. Der Direktor des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie des UKW fährt fort: „Deshalb suchen wir dringend 30 gesunde Freiwillige, mit denen wir klinische Untersuchungen und eine Magnetresonanztomographie der Wirbelsäule durchführen wollen. Bei dieser sogenannten Kernspintomographie kommen keine Röntgenstrahlen zum Einsatz.“ Die Untersuchungen finden in enger Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Claudia Sommer und Prof. Dr. Nurcan Üçeyler, führenden Schmerzforscherinnen der Neurologischen Klinik des UKW, statt.

Voraussetzungen für die Teilnahme

Die gesuchten Probandinnen und Probanden können zwischen 20 und 70 Jahren alt sein und dürfen keine psychiatrischen oder neurologischen Vorerkrankungen aufweisen. Für die Magnetresonanztomographie (MRT) ist zudem wichtig: keine Metallimplantate, Herzschrittmacher, Insulinpumpen, Cochlea-Implantate oder Metallsplitterverletzungen. Außerdem sollten die in Frage kommenden Frauen und Männer nicht in der metallverarbeitenden Industrie arbeiten und keine Platzangst haben.

Das wird gemacht

Neben der MRT-Untersuchung erwarten sie Fragebögen, eine Blutentnahme, eine Sensibilitätsprüfung der Haut, eine Nervenmessung und eine drei Millimeter kleine Hautentnahme am Bein in örtlicher Betäubung.

Die Untersuchungen dauern insgesamt mindestens zwei Stunden an einem oder zwei Terminen. Vergütet wird die Teilnahme pauschal mit 80 Euro.

Interessierte wenden sich bitte vorzugsweise an die E-Mail-Adresse forschung.nrad@ ukw.de oder rufen werktags zwischen 8:30 und 16:00 Uhr an unter Tel: 0931/201-34805.

 

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Uniklinikum Würzburg: Hentschel-Preis 2019 ehrt Forschungsbemühungen im Kampf gegen den Schlaganfall

Der Hentschel-Preis zeichnet neue Erkenntnisse im Kampf gegen den Schlaganfall aus. In diesem Jahr ging der Award an Viktoria Rücker von der Universität Würzburg und Privatdozent Dr. Peter Sporns vom Universitätsklinikum Münster.

 

Im Rahmen des 4. Würzburger Schlaganfallsymposiums des Uniklinikums Würzburg (UKW) wurde am 6. November der Hentschel-Preis 2019 verliehen. Mit dem seit dem Jahr 2011 jährlich vergebenen Award ehrt die Stiftung „Kampf dem Schlaganfall“ thematisch passende Arbeiten aus Forschung, Prävention, Diagnostik und Therapie. In diesem Jahr überreichte Günter Hentschel, der Gründer der Stiftung, den bundesweit ausgeschriebenen, mit insgesamt 5.000 Euro dotierten Preis gleich an zwei Forscherpersönlichkeiten:

  • Viktoria Rücker vom Institut für Klinische Epidemiologie und Biometrie der Uni Würzburg wurde geehrt für ihre Arbeit „Rückgang der regionalen Entwicklung der Sterblichkeit von Schlaganfall-Subtypen in Deutschland von 1988 bis 2015“.
  • Privatdozent Dr. Peter Sporns vom Institut für Klinische Radiologie des Universitätsklinikums Münster erhielt den Hentschel-Preis für seine wissenschaftliche Publikation zu „Machbarkeit, Sicherheit und Ergebnis der endovaskulären Rekanalisation bei Schlaganfällen im Kindesalter (Save ChildS)“.

Außer dem Stiftungsgründer gratulierten auch der Direktor, Prof. Dr. Jens Volkmann, und der Geschäftsführende Oberarzt, Prof. Dr. Karl Georg Häusler, der Neurologischen Klinik und Poliklinik des UKW herzlich zur verdienten Auszeichnung.

Um auch in Zukunft den Kampf gegen den Schlaganfall vorantreiben zu können, freut sich Günter Hentschel über Spenden auf das Konto:

Kampf dem Schlaganfall, HypoVereinsbank Würzburg
BIC: HYVEDEMM455 / IBAN: DE45790200760347390402

Die Stiftung ist vom Finanzamt Würzburg unter der Steuernummer 257/147/00343 als gemeinnützig anerkannt. Zustiftungen und Spenden sind daher steuerlich absetzbar.

 

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Kontakt, Öffnungszeiten, Sprechzeiten

Öffnungszeiten

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Freitag
07:30 Uhr bis 13:30 Uhr

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Allgemeine Ambulanz
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E-Mail: nl_amb@ ukw.de

 

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Oberarztsekretariat

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E-Mail: fritsch_m@ ukw.de 

 

Oberarztsekretariat / Studierendenangelegenheiten

Nicole Freibott
Telefon: +49 931 201-23754
E-Mail: freibott_n@ ukw.de 

 


Anschrift

Neurologische Klinik und Poliklinik des Universitätsklinikums | Kopfkliniken | Josef-Schneider-Straße 11 | Haus B1 | 97080 Würzburg