paper place Archiv 4. Quartal 2024

Hemmung der T-Antigen-Expression ist neue Option für Therapie des Merkelzellkarzinoms

Das Merkelzellkarzinom (MCC) ist ein aggressiver neuroendokriner Hauttumor, der in ungefähr 80% der Fälle durch das Merkelzellpolyomavirus hervorgerufen wird. In vitro Experimente haben gezeigt, dass das Wachstum von Virus-positiven MCC-Zellen von der Expression der viralen Onkoproteine, den sogenannten T-Antigenen, abhängt.

Abbildung: © David Schrama

Die an der Hautklinik forschende Arbeitsgruppe von David Schrama und Roland Houben, die sich seit vielen Jahren mit der Pathogenese des Merkelzellkarzinoms beschäftigt, konnte gemeinsamen mit französischen Arbeitsgruppen und Forschenden in Heidelberg und Essen seltene Fälle dieser Tumorerkrankung molekular charakterisieren, bei denen die Tumoren jeweils aus einer MCC- und einer neuroblastischen Komponente bestanden. In ihrer Arbeit konnten sie nunmehr die vorgenannte Hypothese bekräftigen: obwohl in beiden Komponenten das Virus nachweisbar war, zeigte nur die MCC-Komponente die Expression der T-Antigene. Der Verlust der T-Antigen-Expression führte zu einer neuroblastischen Transdifferenzierung verbunden mit einem Verlust der Proliferation. Eine Inhibition der Expression der T-Antigene könnte somit eine potentielle therapeutische Option für das MCC darstellen.

 

Kervarrec T, Appenzeller S, Gramlich S, Coyaud E, Bachiri K, Appay R, Macagno N, Tallet A, Bonenfant C, Lecorre Y, Kapfer J, Kettani S, Srinivas N, Lei KC, Lange A, Becker JC, Sarosi EM, Sartelet H, von Deimling A, Touzé A, Guyétant S, Samimi M, Schrama D, Houben R. Analyses of combined Merkel cell carcinomas with neuroblastic components suggests that loss of T antigen expression in Merkel cell carcinoma may result in cell cycle arrest and neuroblastic transdifferentiation. J Pathol. 2024 Sep;264(1):112-124. doi: 10.1002/path.6304. Epub 2024 Jul 25. PMID: 39049595.

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Abbildung: © David Schrama
NFAT fördert Kontaktallergie

Mit einem Auftreten von bis zu 20 Prozent in der Bevölkerung zählt die allergische Kontaktdermatitis auch als Kontaktallergie bezeichnet, zu den häufigsten entzündlichen Hauterkrankungen. Neben der hohen Belastung für die Betroffenen hat die Erkrankung insbesondere bei berufsbedingter Ursache weitreichende sozioökonomische Auswirkungen.

Forscher der Hautklinik konnten zusammen mit dem Team der Molekularen Pathologie, Pathologisches Institut der Universität Würzburg, in der renommierten dermatologischen Zeitschrift Journal of Investigative Dermatology zeigen, dass der wichtige Transkiptionsfaktor „Nuclear Factor of Activated T cells c1“ (NFATc1) eine herausragende Rolle bei der Kontrolle der kontaktallergischen Entzündung einnimmt. Wird NFATc1 ausgeschaltet, so resultiert bei Kontakt zu einem Allergen eine deutliche Reduktion des allergischen Geschehens. Die Forscher fanden heraus, dass dies auf eine fehlende, NFAT-getriebene Induktion von „krankmachenden“ Interleukin-17-produzierenden CD8-Zellen zurückzuführen ist. Die Erkenntnisse könnten den Weg für eine therapeutisch nutzbare Intervention bei Allergieerkrankungen ebnen.

 

Muhammad Azeem, Moutaz Helal, Stefan Klein-Hessling, Edgar Serfling, Matthias Goebeler, Khalid Muhammad, Andreas Kerstan. NFATc1 fosters allergic contact dermatitis responses by enhancing the induction of IL-17-producing CD8 cells. J Invest Dermatol. 2024 Dec 27:S0022-202X(24)03036-7. doi: 10.1016/j.jid.2024.11.014. Epub ahead of print. PMID: 39733935. 

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Wie wird bei Bienen- oder Wespengiftallergie mit serologischer Doppelsensibilisierung gegen beide Gifte das Therapiegift für die Immuntherapie identifiziert?

Bei Menschen, die gegen Bienen- und Wespengift sensibilisiert sind, ist es oft schwierig zu bestimmen, welches Gift die allergische Reaktion ausgelöst hat. Dies ist jedoch wichtig, da die Behandlung, insbesondere eine Immuntherapie, gezielt auf das auslösende Gift abgestimmt werden muss. Kann man anhand der Menge spezifischer IgE-Antikörper im Blut unterscheiden, welches Gift verantwortlich ist?

Bei Patientinnen und Patienten mit serologischer Doppelsensibilisierung gegen Bienen- und Wespengift stellt die Identifizierung des therapierelevanten Giftes eine diagnostische Herausforderung dar (Foto: privat).

IgE steht für Immunglobulin E, IgE-Antikörper sind spezielle Proteine des Immunsystems, die bei Allergien eine Rolle spielen. Ein Vergleich der IgE-Werte für Bienengift und Wespengift könnte Hinweise geben.

In der vorgestellten retrospektiven Beobachtungsstudie an 1.069 Patientinnen und Patienten der Würzburger Hautklinik mit gesicherter Allergie gegen Bienen- und/oder Wespengift wurden IgE-Werte für beide Einzelgifte und die Komponenten rApi m 1 und rVes v 5 quantitativ verglichen. Bei 52,1% der doppelt sensibilisierten Patientinnen und Patienten war eine dominante Sensibilisierung nachweisbar, bei der das spezifische IgE gegen Bienen- oder Wespengift das IgE gegen das jeweils andere Gift um mindestens den Faktor 5 überwog. Die Mehrzahl (97,1 %) dieser Patientinnen und Patienten wies eine Monoallergie ausschließlich gegen das dominante Gift auf. Eine zusätzliche komponentenspezifische Diagnostik erscheint im Falle einer 5:1-dominanten Sensibilisierung verzichtbar.

Eine Doppelimmuntherapie ist nur dann notwendig, wenn tatsächlich eine echte Doppelallergie vorliegt, also eine unabhängige allergische Reaktion auf beide Gifte, welche jedoch eher selten ist. 

 

Simon Tischler, Axel Trautmann, Matthias Goebeler, Johanna Stoevesandt. Bee/Vespula Venom-Specific IgE Ratio Greater Than 5:1 Indicates Culprit Insect in Double-Sensitized Patients. J Allergy Clin Immunol Pract. 2025 Jan;13(1):79-88.e4. doi: 10.1016/j.jaip.2024.10.029. Epub 2024 Nov 4. PMID: 39505106.

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Bei Patientinnen und Patienten mit serologischer Doppelsensibilisierung gegen Bienen- und Wespengift stellt die Identifizierung des therapierelevanten Giftes eine diagnostische Herausforderung dar (Foto: privat).
Auswirkungen des endogenen Kortisol-Überschusses auf das menschliche Herz (Kopie 1)

Das Cushing-Syndrom ist eine seltene Erkrankung, bei der der Körper zu viel des "Stresshormons" Kortisol produziert. Dies kann zu einer erhöhten kardiovaskulären Morbidität und Mortalität führen. Forschende der Kardiologie, des DZHI und der Endokrinologie haben in der prospektiven CV-CORT-EX-Studie untersucht, wie das Herz bei Patientinnen und Patienten mit endogenem Kortisol-Überschuss verändert ist und ob diese Schäden nach erfolgreicher Behandlung wieder rückgängig gemacht werden können.

Die Studie verglich 40 Menschen mit floridem Cushing-Syndrom, also aktuell aktiver übermäßiger Hormonausschüttung, 56 ehemals Erkrankte mit schon längerfristig normalen Kortisol-Werten sowie 18 Personen mit gutartigem Nebennierentumor und mild erhöhtem Kortisol. Ihre Ergebnisse wurden unter Verwendung eines vom IKE-B neu entwickelten statistischen Verfahrens* mit einer fast 5.000 Personen umfassenden Stichprobe der aus der Stadt Würzburg stammenden Allgemeinbevölkerung verglichen (STAAB-Studie; DZHI & IKE-B).

Es zeigte sich, dass das Herz bei floridem Cushing-Syndrom häufig verändert war, z. B. in Form verdickter Herzwände und einer schlechteren Pumpleistung. Nach erfolgreicher Behandlung verbesserten sich zwar einige der Cushing-typischen Beeinträchtigungen wie erhöhte Werte von Bluthochdruck und Blutzucker, die Herzveränderungen gingen jedoch nur teilweise zurück. Auch nach vielen Jahren war die Herzfunktion oft schlechter als bei gesunden Personen. Interessanterweise führte selbst ein nur milder Kortisol-Überschuss zu auffälligen Veränderungen des Herzens, welche teilweise sogar stärker ausgeprägt waren, als bei Menschen mit einem metabolischen Syndrom (z. B. Übergewicht, Diabetes).

Fazit: Selbst ein gering ausgeprägter Kortisol-Überschuss kann das Herz bereits stark und nachhaltig belasten. Auch nach erfolgreicher Behandlung bleiben oft Beeinträchtigungen zurück. Das zeigt, wie wichtig neben der frühzeitigen Diagnose und Behandlung eines Cushing-Syndroms in der Folge regelmäßige Kontrollen des Herz-Kreislauf-Systems sind, um Veränderungen erkennen und behandeln zu können.

 

Caroline Morbach, Mario Detomas, Floran Sahiti, Kristina Hoffmann, Matthias Kroiss, Götz Gelbrich, Stefan Frantz, Stefanie Hahner, Peter Ulrich Heuschmann, Martin Fassnacht, Stefan Störk, Timo Deutschbein. Cardiovascular status in endogenous cortisol excess: the prospective CV-CORT-EX study. Eur J Endocrinol. 2024 Nov 27;191(6):604-613. doi: 10.1093/ejendo/lvae145. PMID: 39556766.

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Eine Perspektive der sozialen Informationsverarbeitung auf soziale Eingebundenheit

Soziale Eingebundenheit ist einer der wichtigsten Prädiktoren für mentale und physische Gesundheit und daher von hoher klinischer Relevanz. Bislang fehlt es jedoch an Ansätzen, die individuelle Unterschiede in sozialer Eingebundenheit erklären und zielgerichtete Interventionen motivieren können.

Illustration eines Verarbeitungsmodells für soziale Informationen in einer zweigliedrigen Interaktion. Das Modell basiert auf einem Aktions-Wahrnehmungs-Zyklus mit separaten, aber miteinander verbundenen Phasen für soziale Wahrnehmung und Mentalisierung, soziale Motivation und soziale Aktion. Diese Kreisläufe sind in sozialen Begegnungen miteinander verwoben, so dass die Handlung des einen Individuums der Wahrnehmungsinput des anderen ist. All diese Prozesse werden durch verschiedene Faktoren beeinflusst, darunter Bindungsstile und Mechanismen wie Selbstkategorisierungsprozesse und die Konstruktion einer gemeinsamen Realität. Quelle: https://doi.org/10.1016/j.neubiorev.2024.105945
Gehirnregionen, die bei der Verarbeitung sozialer Informationen eine Rolle spielen. Warme Farben spiegeln signifikante Aktivierungen wider, die aus einer automatisierten Meta-Analyse mit Neurosynth extrahiert wurden (Yarkoni et al., 2011; Stichwort „social“, Daten extrahiert aus 1302 Studien am 18. Oktober 2024). Amy = Amygdala, aPFC = anteriorer präfrontaler Kortex, dlPFC = dorsolateraler präfrontaler Kortex, FFA = fusiforme Gesichtsregion, OFC = orbitofrontaler Kortex, Prec = Precuneus, TP = temporaler Pol, TPJ = temporoparietale Verbindung, vlPFC = ventrolateraler präfrontaler Kortex, vmPFC = ventromedialer präfrontaler Kortex. Quelle: https://doi.org/10.1016/j.neubiorev.2024.105945
Das Informationsverarbeitungsmodell sozialer Verbundenheit geht von unterschiedlichen Beiträgen der sozialen Wahrnehmung und des Mentalisierens, der sozialen Motivation und des sozialen Handelns zu strukturellen, qualitativen und funktionalen Komponenten sozialer Verbundenheit aus. Ein solches Muster von teilweise kombinierten Einflüssen mehrerer Stufen der sozialen Informationsverarbeitung kann auch moderate Korrelationen zwischen Teilkomponenten der sozialen Verbundenheit erklären. Quelle: https://doi.org/10.1016/j.neubiorev.2024.105945
Prozesse des sozialen Austauschs und der sozialen Verbundenheit wurden typischerweise aus der sogenannten „Ich-Perspektive“ untersucht. So wurde eine Person identifiziert und anhand ihrer Verbindungen zu anderen Personen charakterisiert (siehe linke Seite). Bei diesem Ansatz werden wahrscheinlich wichtige indirekte Effekte übersehen, an denen Personen beteiligt sind, die nicht direkt mit der untersuchten Person verbunden sind. Daher könnte es notwendig sein, größere Netzwerke von Personen einschließlich ihrer bidirektionalen Verbindungen zu modellieren (siehe rechte Seite). Quelle: https://doi.org/10.1016/j.neubiorev.2024.105945

In diesem Perspektiven-Artikel entwickelt das Team um Grit Hein ein neues testbares Modell, welches Unterschiede in sozialer Eingebundenheit mit Unterschieden in der sozialen Informationsverarbeitung erklärt und somit neue Wege für Interventionen aufzeigt.

 

Grit Hein, Lynn Huestegge, Anne Böckler-Raettig, Lorenz Deserno, Andreas B. Eder, Johannes Hewig, Andreas Hotho, Sarah Kittel-Schneider, Anna Linda Leutritz, Andrea M.F. Reiter, Johannes Rodrigues, Matthias Gamer. A social information processing perspective on social connectedness. Neuroscience & Biobehavioral Reviews. Volume 167, 2024, 105945, ISSN 0149-7634, https://doi.org/10.1016/j.neubiorev.2024.105945

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Illustration eines Verarbeitungsmodells für soziale Informationen in einer zweigliedrigen Interaktion. Das Modell basiert auf einem Aktions-Wahrnehmungs-Zyklus mit separaten, aber miteinander verbundenen Phasen für soziale Wahrnehmung und Mentalisierung, soziale Motivation und soziale Aktion. Diese Kreisläufe sind in sozialen Begegnungen miteinander verwoben, so dass die Handlung des einen Individuums der Wahrnehmungsinput des anderen ist. All diese Prozesse werden durch verschiedene Faktoren beeinflusst, darunter Bindungsstile und Mechanismen wie Selbstkategorisierungsprozesse und die Konstruktion einer gemeinsamen Realität. Quelle: https://doi.org/10.1016/j.neubiorev.2024.105945
Gehirnregionen, die bei der Verarbeitung sozialer Informationen eine Rolle spielen. Warme Farben spiegeln signifikante Aktivierungen wider, die aus einer automatisierten Meta-Analyse mit Neurosynth extrahiert wurden (Yarkoni et al., 2011; Stichwort „social“, Daten extrahiert aus 1302 Studien am 18. Oktober 2024). Amy = Amygdala, aPFC = anteriorer präfrontaler Kortex, dlPFC = dorsolateraler präfrontaler Kortex, FFA = fusiforme Gesichtsregion, OFC = orbitofrontaler Kortex, Prec = Precuneus, TP = temporaler Pol, TPJ = temporoparietale Verbindung, vlPFC = ventrolateraler präfrontaler Kortex, vmPFC = ventromedialer präfrontaler Kortex. Quelle: https://doi.org/10.1016/j.neubiorev.2024.105945
Das Informationsverarbeitungsmodell sozialer Verbundenheit geht von unterschiedlichen Beiträgen der sozialen Wahrnehmung und des Mentalisierens, der sozialen Motivation und des sozialen Handelns zu strukturellen, qualitativen und funktionalen Komponenten sozialer Verbundenheit aus. Ein solches Muster von teilweise kombinierten Einflüssen mehrerer Stufen der sozialen Informationsverarbeitung kann auch moderate Korrelationen zwischen Teilkomponenten der sozialen Verbundenheit erklären. Quelle: https://doi.org/10.1016/j.neubiorev.2024.105945
Prozesse des sozialen Austauschs und der sozialen Verbundenheit wurden typischerweise aus der sogenannten „Ich-Perspektive“ untersucht. So wurde eine Person identifiziert und anhand ihrer Verbindungen zu anderen Personen charakterisiert (siehe linke Seite). Bei diesem Ansatz werden wahrscheinlich wichtige indirekte Effekte übersehen, an denen Personen beteiligt sind, die nicht direkt mit der untersuchten Person verbunden sind. Daher könnte es notwendig sein, größere Netzwerke von Personen einschließlich ihrer bidirektionalen Verbindungen zu modellieren (siehe rechte Seite). Quelle: https://doi.org/10.1016/j.neubiorev.2024.105945
Neue Biomarker könnten Vorhersage des kognitiven Rückgangs bei älteren Menschen verbessern

Die Ergebnisse der Würzburger Längsschnittstudie zur Frühdiagnostik von Gedächtniserkrankungen, kurz „Vogel-Studie“ genannt, wurden nun veröffentlicht. Seit 2010 untersuchte die Studie an der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des UKW die Veränderung der kognitiven Leistungsfähigkeit bei 604 älteren Personen.

Die Ergebnisse zeigen, dass genetische Risikofaktoren, Gedächtnisprobleme, eine veränderte Hirnaktivierung, eine verlängerte Latenz von Vagus somatosensorisch evozierten Potentialen sowie eine eingeschränkte Riechfunktion zu Beginn der Studie die Entwicklung kognitiver Einschränkungen im Alter vorhersagen können. Obwohl die Ergebnisse der Studie wichtige Einblicke in die Vorhersage kognitiver Einschränkungen liefern, eignen sie sich bislang nicht für eine Einzelfalldiagnostik und erfordern weitere Forschung, um in der Praxis angewendet zu werden.

 

Martin J. Herrmann, Andrea Wuttke, Linda Breuninger, Judith Eff, Sophia Ettlinger, Matthias Fischer, Andrea Götzelmann, Annika Gram, Laura D. Pomper, Evelyn Schneider, Lisa Schwitalla, Niklas Siminski, Fabian Spielmann, Erik Weinmann, Viona Weyel, Julia B. M. Zeller JBM, Martin Lauer, Jürgen Deckert, Thomas Polak. 
Functional near-infrared spectroscopy and vagus somatosensory evoked potentials add to the power of established parameters such as poor cognitive performance, dsyosmia and APOe genotype to predict cognitive decline over 8 years in the elderly. J Neural Transm (Vienna). 2024 Nov 13. doi: 10.1007/s00702-024-02859-y. Epub ahead of print. PMID: 39535568.

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Psychomotorische Verlangsamung bei Schizophrenie steht in Zusammenhang mit abweichender Haltungskontrolle

Menschen mit Schizophrenie können sich ungewöhnlich langsam bewegen. In dieser Studie sollte untersucht werden, ob die Haltungsstabilität bei Schizophrenie verändert ist. Dazu stellte das Studienteam Menschen mit Schizophrenie mit und ohne psychomotorische Verlangsamung sowie gesunde Kontrollpersonen auf eine Plattform, die kleinste Bewegungen beim Stehen misst.

Skizze einer Person, die auf der Kistler-Plattform steht. Die Pfeile zeigen die Richtungen der Schwankungsachsen an. Das Schwanken von links nach rechts wird als medio-lateral und das Schwanken von vorne nach hinten als antero-posterior bezeichnet. Der dritte vertikale Pfeil misst die vertikale Reaktionskraft. Quelle: https://www.nature.com/articles/s41537-024-00534-5

Neben der Standfestigkeit bei offenen Augen wurden auch komplexe Situation wie geschlossene Augen oder nach oben gerichtete Augen getestet wodurch die Standkontrolle erschwert wird. Schon in der einfachsten Aufgabe schwanken Patienten mit Verlangsamung deutlich mehr als die anderen Gruppen, wobei die Unterschiede mit schwierigeren Aufgaben noch klarer werden. Psychomotorische Verlangsamung scheint zusätzlich zur Schizophrenie-Erkrankung zu schlechterer Haltungsstabilität zu führen, was auf Veränderungen im Kleinhirn bei diesen Patienten hinweist.

 

Melanie G. Nuoffer, Anika Schindel, Stephanie Lefebvre, Florian Wüthrich, Niluja Nadesalingam, Alexandra Kyrou, Hassen Kerkeni, Roger Kalla, Jessica Bernard & Sebastian Walther. Psychomotor slowing in schizophrenia is associated with aberrant postural control. Schizophr 10, 118 (2024). https://doi.org/10.1038/s41537-024-00534-5

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Skizze einer Person, die auf der Kistler-Plattform steht. Die Pfeile zeigen die Richtungen der Schwankungsachsen an. Das Schwanken von links nach rechts wird als medio-lateral und das Schwanken von vorne nach hinten als antero-posterior bezeichnet. Der dritte vertikale Pfeil misst die vertikale Reaktionskraft. Quelle: https://www.nature.com/articles/s41537-024-00534-5