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01 Cover
02 Inhalt
03 Vorwort
04 Top-Thema
05 Geschichte
06 Ereignisse am Klinikum
07 neuer Ärztlicher Direktor
08 Neuer Pflegedirektor
09 Begrüßung Philip Rieger
10 Erkenntnisse zu Covid in Kitas
11 Per Machine Learning Nierenversagen vorhersagen
12 Palliativmedizin
13 BaCoM
14 Ereignisse-2
15 Ivermectin
16 CCR1-Antagonist
17 Fördererfolge bei Forschungsverbunden
18 Ereignisse-1
19 Ereignisse-3
20 Ereignisse-4
21 Multiplem Myelom
22 Ereignisse-5
23 Danke
24 Ereignisse in Kürze
25 Ereignisse in Kürze 2
26 Ereignisse in Kürze 3
27 Ereignisse in Kürze 4
28 Wir stellen uns vor
29 Vorstellung Teil 1
30 Vorstellung Teil 2
31 Unsere Mit­arbeiterinnen und Mitarbeiter
32 Ausbildung
33 Zahlen & Fakten
34 Leistungszahlen 2021

Fördererfolge bei Forschungs­ver­bun­den

Im Jahr 2021 starteten zwei neue Sonder­forschungsbereiche mit Beteiligung der Würzburger Universitäts­­medizin. Vier bestehende Vorhaben wurden verlängert.

Angriff aus dem Blutstammzelltransplantat: Alloreaktive zytotoxische T-Zellen (gelb und gelbgrün) attackieren das Epithel der Dünndarmschleimhaut. Bild: H. Genç, M. Ryma, D. Schneidereit

Sonderforschungsbereiche (SFB) mit Förderung durch die Deutsche Forschungs­ge­mein­schaft (DFG) sind langfristig angelegte Forschungsvorhaben der Hochschulen, in denen Wissen­schaft­ler­innen und Wissenschaftler fächer­über­greifend und hochinnovativ zu­sammen­arbeiten. In der Programmvariante Sonder­forschungsbereich/Transregio ko­oper­ieren bis zu drei Universitäten für ein ge­mein­sames Forschungsziel.

Hilfreiche Modifikationen an Lymphozyten Im Juli 2021 startete der neue, in den kommenden vier Jahren mit rund zwölf Millionen Euro ausgestatte SFB/Transregio „LETS-IMMUN – Lymphozyten-Engineering für Thera­peu­tische Synthetische Immuni­tät“. Die Würzburger Universitäts­medizin ist hier als Antragssteller beteiligt. Ge­mein­sam mit Forschenden der TU und der LMU München sollen neue Techniken und Strategien entwickelt werden, um Immun­zellen – meist Lymphozyten – über ver­schiedene genetische und andere Ver­fah­ren so zu verändern, dass sie neue Er­ken­nungsstrukturen tragen oder in ihrer Funk­tionalität modifiziert werden. Mittel­fristig sollen sie zu einer optimierten Be­kämpfung von Infektionen, Tumor- sowie Auto­immun­erkrankungen genutzt werden. Standort­sprecher in Würzburg ist Prof. Dr. Hermann Einsele, der Direktor der Medi­zinischen ­Klinik II des UKW.

Zusammenhänge zwischen Immunsystem und Herzerkrankungen Von der Würzburger Universitätsmedizin angeführt wird der im November 2021 ebenfalls neu eingerichtete SFB „Kardio-immune Schnittstellen“. Sein Ziel ist es, die komplexen Wechselwirkungen zwischen dem Immunsystem, Entzündungsprozessen und Herz­er­kran­kungen aufzu­klären. Im Idealfall können damit Grundlagen für neue Therapien geschaffen werden. Hinter dem Vorhaben steht ein Konsortium aus elf Instituten und Einrichtungen des UKW und der Uni Würzburg. Außerdem sind Forscherinnen und For­scher aus dem Würzburger Helmholtz-Institut für RNA-basierte Infektionsforschung, dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und der Harvard Medical School in Boston/USA beteiligt. Sprecher des SFB ist der Direktor der Medizinischen Klinik I des UKW, Prof. Dr. Stefan Frantz. Die DFG fördert das Vorhaben vier Jahre lang mit insgesamt über zwölf Millionen Euro.

Interaktionen mit pathogenen Pilzen besser verstehen Der seit 2013 bestehende SFB/Transregio „Netzwerke der Interaktion zwischen patho­genen Pilzen und ihren menschlichen Wirten – FungiNet“ erhielt für weitere vier Jahre knapp zehn Millionen Euro. Damit erforschen ­Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Jena und Würzburg die Interaktion von unterschiedlichen Immun­zellen und ver­schie­denen krank­heits­erre­genden Pilzen. Die vor allem durch eine aufwändige bio­infor­ma­tische Model­lierung analysierten Interaktionen sollen helfen, die Infektionsprozesse besser zu verstehen und schließlich neue Diagnostik- und Therapieoptionen bei krank­heits­er­re­genden Pilzen eröffnen. Standort­spre­cher in Würzburg ist Prof. Einsele.

Im SFB/Transregio FungiNet werden die krankmachenden Eigenschaften von Pilzerregern untersucht. Bild: Anna Schroll | Leibniz-HKI

Wechselwirkungen der Nebenniere entschlüsseln Parallel zu den neuen Sonder­forschungs­bereichen ver­längerte der Be­willigungs­aus­schuss der DFG in 2021 auch vier bereits bestehende SFB mit Würzburger Be­tei­ligung um jeweils eine weitere Förder­peri­ode. Hierzu gehört der seit 2017 geförderte SFB/Transregio „Die Nebenniere: Zentrales Relais in Gesundheit und Krankheit“. Mit einem inter­diszipli­nären Ansatz sollen die komplexen Wechselwirkungen innerhalb der Nebenniere sowie mit anderen Organ­systemen weiter entschlüsselt werden. Auf dieser Basis und mit Hilfe der in 2021 neu bewilligten knapp 14 Millionen Euro können im Idealfall neue diag­nosti­sche und thera­peutische Strategien für die Be­hand­lung von Nebennierenerkrankungen, aber auch damit assoziierter Volkserkrankungen, wie Bluthochdruck und Diabetes mellitus, ent­wickelt werden. Neben dem UKW sind die TU Dresden und die LMU München an dem Vorhaben beteiligt. Würzburger Standort­sprecher ist Prof. Dr. Martin Fassnacht, der Leiter des Lehrstuhls für Endokrinologie und Diabetologie an der Medizinischen Klinik I des UKW.

Funktionale Gewebemodelle standardisiert herstellen Der von der Uni Würzburg geleitete SFB/Transregio „Von den Grundlagen der Bio­fabri­ka­tion zu funktionalen Gewebe­modellen“ startete im Jahr 2018. Unter Biofabrikation ver­steht die Wissenschaft die Verwendung automatisierter 3D-Druck-Prozesse für die gleich­­­zeitige Verarbeitung von lebenden Zellen und Biomaterialien. Dies birgt die Mög­lich­keit einer auto­mati­sierten und damit standardisierten Her­stellung funktionaler Ge­webe­modelle, die als Tier­versuchsersatz, für die Pharma- und Krebsforschung sowie als regenerative Therapieoption von unschätzbarem Wert wären. In der zweiten, mit mehr als zwölf ­Millionen Euro ausgestatteten Förderphase konzentrieren sich die Forschenden auf die Optimierung der schon entwickelten Bio­tinten für eine Kontrolle der Zellfunktion nach der Fabrikation. Sprecher des SFB ist Prof. Dr. ­Jürgen Groll, Inhaber des Würz­burger Lehr­stuhls für Funktionswerkstoffe der Medizin und der Zahnheilkunde. Be­tei­ligt sind ferner die Universitäten Bayreuth, Erlangen-Nürnberg und das Universitäts­klinikum Erlangen.

Die Immunantwort nach Stammzellspende steuern Steuerung der Transplantat-gegen-Wirt- und Transplantat-­gegen-Leukämie-Immun­reaktionen nach allogener häma­to­poeti­scher Stammzelltransplantation – so heißt der vierte verlängerte SFB/Transregio. Dem Ende 2017 be­­willigten Verbundvorhaben gehören die Universitäten und Universitäts­klinika in Regensburg, Erlangen-Nürnberg und Würz­burg an. Ihr gemeinsames Ziel ist es, innovative immunmodulatorische Stra­tegien zu entwickeln, die einerseits den antileukämischen Effekt des Transplantats verstärken. Anderseits soll das Phänomen, dass Spenderlymphozyten gesundes Kör­per­gewebe attackieren (Beispiel im Bild), abgeschwächt werden. Die DFG-Förderung innerhalb der kommenden vier Jahre be­trägt 13 Millionen Euro. Als Sprecher der Würzburger Sektion fungiert Prof. Einsele.